Kunst und Dichtung 215
annt, ist denen jener zusammen, aber die Gesamtstruktur zeigt
auffallende Ähnlichkeit. Der Geist der chinesischen Poesie
uch aus ist von derselben Art wie der seiner Architektur und
niederen Malerei, die indische Dichtung ist oft überladen und un-
zu halb- geheuerlich, auch in der Zahl der Akte, aus denen die
lalter Schauspiele bestehen, tritt das zutage — zehn Akte sind
uer gei- nicht Seltenes —, selbst die wissenschaftliche Literatur
telalters entbehrt dort der Konzentration und ist belastet mit end-
Einige losen Wiederholungen, klar und einfach sind dem-
e Kunst gegenüber die Formen und Gestalten der hellenischen
er Voll- Poesie.
Verbotes Die längste Zeit der Geschichte hindurch hat die
Es ist Kunst überwiegend dem Kultus der Gottheit gedient und
roh der das Verhältnis des Schaffenden zu ihr ausgesprochen, dies
aber ist das generelle des ganzen Volkes. . Daher auch
» innere die Stileinheit von Mythologie, Kultus, Architektur,
‚usetzen; Plastik, Malerei, solange eine allgemeine religiöse Über-
obschon zeugung die Gemüter erfüllt. Es sind dieselben Gefühle
nten ist und Willenstendenzen, die im einen wie im andern herr-
‚worden, schen. Die Individualität tritt erst innerhalb dieses all-
is naive gemeinen Rahmens in Geltung.
ß hat es Der Zusammenhang mit dem Kultus reicht bis in
ber die die klassischen Höhen der Kunst. Selbst die Renaissance-
an. Das malerei und -skulptur ist, wenn auch vielfach nicht mehr
‚ Feuer- dem seelischen Gehalt, so doch dem Stoff nach großenteils
°h. religiöse Kunst. Erst seit den Aufklärungszeitaltern be-
1at nur ginnt in der antiken Kulturentwicklung wie in der Mo-
gesessen. derne die profane Kunst sich: zu entfalten. Neben die
mit der Tempel und Kirchen treten zugleich nicht religiöse Aus-
stellungsstätten. Für die Dichtkunst begann diese Eman-
ı ist die zipation vom Kultus weit früher (Homer, die nordischen
y nicht Epen, die Minnesänger).
;tets_ mit Wie auf anderen Kulturgebieten ist das Entschei-