Kunst und Dichtung 223
vachen wäre, das man aus Eiern, Mehl und Zucker zusammen-
and zu rührt! Eine geistige Schöpfung ist es, das Einzelne wie
rodukt das Ganze aus einem Geiste und Guß und von dem
id be- Hauche eines Lebens durchdrungen, wobei der Produ-
großes zierende keineswegs versuchte und stückelte und nach
Manu- Willkür verfuhr, sondern wobei der dämonische Geist
ungen, seines Genies ihn in der Gewalt hatte, so daß er ausführen
weisen. mußte, was jener gebot.“ Zu beachten ist aber, daß solche
u zahl- Konzeptionen sich nur auf der Basis ausgedehnter Arbeit
;h -lite- bilden. Sie kommen nicht ohne voraufgegangene Tätig-
‚ wäh- keit, wenn sie sich auch nicht aus derselben ableiten lassen.
d ohne Die großen Künstler arbeiten und fassen die Welt dauernd
aäidende aktiv auf, sie studieren mit ihren Augen die Natur, auch
ntplan, wenn sie nicht malen. Es wird von Böcklin berichtet,
anders wie er auf dem Spaziergang mit Bekannten plötzlich
uktiver stehen blieb und in den Anblick eines Blattes versank.
n Plan Rodin umgibt sich in seinem Atelier dauernd mit ent-
ıs erste kleideten Modellen. Er stellt das Modell nicht, sondern
ımmen, er beobachtet es. Entsprechend ist es beim Dichter. Wo
n und wir nähere Zeugnisse besitzen, wie etwa bei Dickens oder
echten Goethe, finden wir eine durchaus analoge leidenschaftliche
durch Teilnahme an allem Menschlichen. Die Dichter studieren
freilich die Innenseite der Menschen mit nicht geringerer Aus-
ise ins dauer als der bildende Künstler ihre Gestalt und die Natur.
e nicht Shakespeare kennt alles, Rechtsgeschäfte, Falkenjagd,
ıf, son- Kriegswesen, Staatsaktionen, als habe er bei allem als ver-
ls man antwortlich Handelnder mitgewirkt. Erst aus der Fülle
en, daß der Eindrücke arbeitet die Phantasie dann, Neues auf-
deshalb bauend.
rfe zu- Wie das geschieht, bleibt uns unbekannt. Das einzige,
e kann was wir zu tun. vermögen, ist aus den Zeugnissen zu er-
joniert! mitteln, was der Künstler bewußt in sich erlebt. Aber dies
Biskuit Erlebte erklärt sich nicht zugleich. Es bleibt ein Natur-