Wissenschaft und Philosophie 233
Moral- auch der einzelwissenschaftlichen Forschung der letzten
e, Pä- zwei Jahrzehnte liegen oft außerhalb des engen Rahmens
theore- altüberkommener Disziplinen. Die Grenzgebiete zwischen
haften, verschiedenen Wissenschaften sind es, aus denen heute
oft die fruchtbarsten Ergebnisse hervorgehen. Ja, ganze
a Auf- Wissenschaften sind so entstanden. Von dieser Art ist
otalität z. B. die physikalische Chemie. Sie behandelt Probleme,
ZWar die nur bei Zusammenarbeit von Physik und Chemie ge-
u Sie löst werden können. Ein Forscher, der nur Physiker
n Phi- oder nur Chemiker wäre, könnte hier nicht arbeiten. Aber
nderts; die physikalische Chemie ist nur ein Beispiel für die große
r Dar- Fruchtbarkeit, die in der Synthese zweier Wissenschaften
unter- liegen kann.
‚ge aus Es bedarf nun keines Wortes darüber, daß eine Be-
t nach herrschung aller Einzeldisziplinen in allen ihren Punkten
angten in der Art, wie sie sich bei Aristoteles findet, heute un-
und t. möglich ist. Aber die Kenntnis der Grundstruktur der
ie ausS- Wirklichkeit ist möglich, und eine Philosophie, die sie
‚en Er- nicht in sich aufnähme, würde keine Weltanschauung
darstellen. Es ist die Aufgabe der Philosophie, auf den
ınderts verschiedenen Stufen der Erkenntnis immer wieder eine
gegen- solche Gesamtsynthese zu versuchen. Zwar besteht die
darein, Philosophie auch aus einem Komplex von Einzeldiszi-
vischen plinen: Logik, Metaphysik, Erkenntnistheorie, Religions-
a nicht philosophie, Ethik, — Psychologie und Ästhetik haben
3 Men- sich wenigstens teilweise losgelöst. Diese Disziplinen sind
ber die Einzelwissenschaften wie andere Wissenschaften es sind.
Velt, in Aber durch die gesamte Geschichte hindurch kommt der
sch der Philosophie moch eine andere Funktion innerhalb der
Aber Kultur zu: den Versuch einer wissenschaftlichen Welt-
spunkt anschauung vom Boden der Einzelforschung der ver-
engstes schiedenen Epochen aus zu machen. Und gerade in der
schritte Gegenwart ist eine solche Totalbesinnung über die Wirk-