Wissenschaft und Philosophie 235
3seN- trächtigte, ist freilich auch in der Antike nur ein einziges
iegen. Mal dagewesen: bei Platon, dem göttlichen. Darum
a die bleibt er der vollendetste Philosoph, der über die Erde
hkeit gegangen ist. Und als wenn in diesem Menschen alles
sich hat vereinigt werden sollen, was es an Werten gibt, so
t er- war er auch noch einer der größten Künstler aller Zeiten.
Eine gleichartige Individualität ist nicht wieder über die
ildes Erde zegangen. Aber etwas von seinem Wesen ist in den
nun meisten größeren antiken Philoscphen doch ständig er-
nzel- halten gewesen. Es war in ihnen eine Tendenz, Er-
hilo- kenntnis, bewußte sittliche Lebensführung und Religiosität
desto gleichmäßig zu vereinigen. Darum gehören sie mit ihrem
tung Wirken vielfach gleichzeitig der Geschichte der Religion
ver- und der Sittlichkeit an. Das Totalwesen der Philosophie
enen verkörpert sich in ihnen in vollerem Maße als in den
tnis- meisten neueren Denkern.
SSEN- Mit dem Niedergang der antiken Kultur degeneriert
sind, auch die Philosophie. Sie verliert die Kritik und versinkt
eine in Aberglauben und Pseudomystik jeder Art. Im Mittel-
nicht alter liegt sie dann ganz in den Banden der Theologie.
;ortet Es gab damals eine wirkliche Philosophie im Sinne er-
3 des kenntnismäßiger Weltanschauung nicht mehr.
ent- Erst im Zeitalter des Wiedererwachens der wissen-
auch schaftlichen Produktivität kommt es auch zu einer
auf- Wiederbelebung des antiken Begriffs der Philosophie und
Jlek- ihrer Befreiung aus den theologischen Fesseln. Aber die
nicht antike Vollendung der Philosophie ist meist nicht erreicht
yildet worden. In der Philosophie der Neuzeit überwiegt das
chen intellektuelle Moment. Selten sind die Philosophen zu-
)ber- gleich Vorbilder der Lebensführung und religiöse Pro-
voll- pheten gewesen. Es fehlt in der Neuzeit an dem Einfluß
Reli- auf das faktische Leben, den die antike Philosophie be-
eein- sessen hat. Zu stark hat der Druck der Staatsgewalt seit