Full text: Das Weltbild der Gegenwart

Die Werte 269 
gemeinen stens würde das erfordern, daß die Welt vom Wert- 
} sichtbar gesichtspunkt aus sinnlos sei. Sobald man aber an einen 
ichtungen höheren Sinn der Wirklichkeit glaube, können wir auch 
teligionen den Gedanken nicht preisgeben, daß das Maß von seelischer 
‚ehrgehalt Erhebung, das sich mit metaphysischen Ideen verbindet, 
chiedenen auch ihrem Wahrheitsgehalt entspricht, so daß wir an 
sprechen, diesen. Erhebungen gleichsam ein außerintellektuelles Kri- 
weifelhaft terium für die metaphysischen Ideen haben, die unserem 
jegen ge- Verstande nicht erweisbar sind. 
Es muß Der Wertcharakter der religiösen Zustände besteht 
chiedenen ganz unabhängig davon, ob man in ihnen darüber hinaus 
noch eine wirkliche Erfahrung einer transzendenten. gött- 
bst findet lichen Seinssphäre erblickt oder nicht. 
Religion Tatsächlich trifft aber eine solche nur das Wert- 
ı Ursache moment hervorhebende Analyse nicht das Ganze des reli- 
zuständen giösen Erlebnisses. Mit ihm ist zugleich stets verbunden 
bzw. Un- die Überzeugung, mit einer höheren Seinsschicht in Be- 
rührung zu sein. Gerade durch diese fühlt sich das In- 
sche Ich- dividuum wahrhaft emporgehoben”). Das Maß und die 
ir den in *) Im Gegensatz zu der obigen aus dem Studium der Reli- 
‚eptischen gionsgeschichte gewonnenen religionsphilosophischen Auffassung hat 
ı.. Dieser Spranger vom Boden seiner psychologischen Typenlehre aus die 
„ die sich Religion als eine Betrachtung des Lebens vom Gesichtspunkte des 
ter Sie für das betreffende Individuum höchsten Wertes zu verstehen gesucht. 
| Von welch tiefgehender Bedeutung der Wertgesichtspunkt für die 
LESEN. ver- Religionsphilosophie tatsächlich ist, habe ich selbst in meiner Schrift 
‚ die den „Die religiöse Erfahrung als philosophisches Problem“ (Berlin 1915) 
gbar und gezeigt. Ich lege aber das größte Gewicht darauf, daß, wenn von 
x. suchen „höchstem“ Wert gesprochen wird, dieses Wort im Sinne der 
„Rangordnung“« verstanden wird, was etwas vollständig anderes ist, 
cher un- als wenn man darunter den für ein Individuum motivstärksten, sein 
physische Leben beherrschenden Wert versteht. Tatsächlich setzt Spranger 
ı die Ge- beides einander gleich und sieht sich deshalb auch gezwungen, 
des Men- gradezu von einer Börsianerreligiosität zu sprechen, deren Wesen 
). Wenige: darin besteht, daß das ganze Leben unter dem Gesichtspunkt des für
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.