Full text: Das Weltbild der Gegenwart

792 Die letzten Prohleme 
viduen, die allerlei Änderungen an sich vornehmen und 
geradezu experimentieren, eine Deutung, die recht aben- N. 
teuerlich erscheint und geradezu grotesk wirkt, wenn sie bl 
gar auf dem Boden mechanistischer Denkweise auftritt. en 
Ebenso ungünstig wie die Naturwissenschaften stehen nr 
in bezug auf die Zusammensetzung aus evidenten Wahr- er 
nehmungsurteilen die Geisteswissenschaften Es 
da. Das ist selbstverständlich insoweit, als auch sie es nr 
mit Körpern zu tun haben. Aber man könnte sogar OÖ 
meinen, daß ihre Lage noch schlechter sei, indem der Ve 
Naturforscher wenigstens eine partielle Wahrnehmung Se 
seiner Objekte habe, während dem Geisteswissenschaftler nn 
die fremden Seelen überhaupt für das Wahrnehmen Ni 
entzogen sind und er von ihnen überhaupt keine Wahr- lie 
nehmung, nicht einmal eine entstellte, besitze. Diese Auf- De 
fassung ginge zu weit. Denn in Wahrheit hat ja auch sit 
der Naturforscher keine eigentliche Wahrnehmung der re 
Körper. Was er sieht, sind doch nur Sinnesinhalte. Diese Er 
mögen im günstigsten Fall den Objekten ähnlich sein, Pu 
sind aber nicht sie selbst. Eine derartige Pseudowahrneh- 156 
mung hat auch der Historiker von den fremden Seelen. iS 
Nur daß es sich hier nicht um Sinnesinhalte, sondern um 
die im inneren Nachfühlen entstehenden psychischen Ge- DC 
bilde handelt. Hier ist die Ahnlichkeit mit dem Original el 
sogar eine aller Wahrscheinlichkeit nach gesicherte. Wir wi 
haben allen Grund anzunehmen, daß die Verwandtschaft re 
unserer Nachfühlungsvorstellungen mit den fremden ni 
Seelen. ebenso groß ist wie ihre Verwandtschaft mit un- ET 
seren eigenen psychischen Originalerlebnissen. In bezug Ph 
auf die Natur fehlt uns dagegen jede Möglichkeit zur Fest- de] 
stellung, wie groß die Ähnlichkeit unserer Körperwahr- re 
nehmungen, die ja übrigens auch nur zum Teil wirkliche - 
Wahrnehmungen sind, mit der wirklichen Natur ist. WW. 
CE
	        
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