Full text: Das Weltbild der Gegenwart

306 Die letzten Probleme 
lichste Hypothese stets auch die richtige ist, ein Fall, der 
denn auch gerade bei grundstürzenden Entdeckungen 
öfters eingetreten ist. 
Ein Beispiel dafür bieten die parapsychophysischen 
Phänomene. Manche Kritiker argumentieren so gegen 
sie: Da diese Phänomene allem bisher Bekannten wider- 
sprechen und außerdem vielfach auf diesem Gebiete Be- 
trügereien vorgekommen sind, so ist es äußerst wahrschein- 
lich, daß überhaupt alles Betrug ist. Man wird diesem 
Schluß zugestehen müssen, daß er richtig gedacht ist. Und 
doch sind wiederholt echte mediumistische Phänomene 
festgestellt worden unter Bedingungen, die jeden Betrug 
ausschlossen. 
Oder ein anderes Beispiel. Vor einem Menschenalter 
argumentierte man: Da alle Versuche, Elemente zu zer- 
legen, fehlgeschlagen sind und man auch niemals eine 
spontane Umwandlung eines solchen beobachtet hat, ist 
es überaus unwahrscheinlich, daß die Elemente einer Ver- 
wandlung fähig sind. 
So wird man denn, je höher man die Ansprüche an 
unsere Erkenntnis stellt, desto mehr einer Art Skeptizis- 
mus in die Arme getrieben. Insbesondere haben die ge- 
waltigen Umwälzungen, die das scheinbar so feststehende 
naturwissenschaftliche Weltbild des 19. Jahrhunderts in 
den letzten zwei Jahrzehnten erlitten hat, in uns das Be- 
wußtsein für den hypothetischen Charakter der meisten 
Erkenntnisse gewaltig geschärft. 
Immerhin wäre nichts unrichtiger, als zu verzweifeln. 
Daß unser Erkennen im ganzen auf dem richtigen Wege 
ist, wird bewiesen durch seine Anwendbarkeit in der Tech- 
nik sowie im ganzen übrigen Leben, wie auch durch die 
zahllosen rein theoretischen Fälle, in denen auf Grund 
der bisherigen Erkenntnisse Voraussagen über das künf-
	        
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