Full text: Das Weltbild der Gegenwart

— Herkunft und Sinn der Welt und des Lebens 315 
Zweifel sein, Beim alten Plato finden sich in der Tat Ideen dieser 
halten, wir Art, sich mit der Welt zufrieden zu geben, weil man in 
7roduktions- ihr sittlich zu werden vermag. 
»r Gedanken Dennoch genügt uns diese Beschaffenheit der Welt 
sche noch so nicht. Eine Welt, in der der seine Pflicht Erfüllende mit 
Welt durch- Leid üher Leid bedrückt ist, der Gewissenlose dagegen 
im Größten seine Tage in Freuden genießt, worauf dann für beide das 
n Struktur- Leben endgültig zu Ende ist, hat nicht unsere Billigung. 
;zt und des- Das geht über menschliche Kraft hinaus, obschon wir 
n muß. Es rein verstandesmäßig zustimmen müßten, daß der höchste 
Veg zu Gott: Wertanspruch erfüllt sei. Eine solche Welt entsetzt uns. 
ıbetung“ Dostojewski sagt einmal, die unschuldige "Träne eines 
eraus selten Kindes sei eine Anklage gegen die sittliche Weltordnung. 
ge Betrach- Aber auch noch unter anderen Wertgesichtspunkten 
ist die Wirklichkeit unbefriedigend. Der Tod vor abge- 
truktur der schlossener Entwicklung des Individuums scheint uns 
ötsein aufs ohne Sinn, wennschon er ästhetisch den Wert des Tra- 
. Ungerech- gischen hat. Wie wenige aber kommen zur Vollendung. 
ı Strengsten Und auch der unablässige Kampf in der Tierwelt 
ın niemand entsetzt uns, sobald wir den Tieren ein Schmerzerlebnis 
. Und das von uns verwandter Art zuschreiben. Wenn. aber nicht 
überhaupt überhaupt alle Einfühlung in die Tiere fehlgeht, kann 
licht auch an seinem Vorhandensein nicht gezweifelt werden. 
anzvernich- In allen höheren Religionen hat man diese Schwie- 
s geht zu- rigkeiten empfunden und sich um eine Theodizee 
ıtsprechend bemüht. ‘. Die verschiedensten Formen hat sie ange- 
u solchem nommen. Plato und Spinoza haben das Schlechte ledig- 
Welt ge- lich als ein minder vollkommenes Gute bezeichnet, eine 
1t möglich, recht flache Auffassung, die mit dem positiven empirischen 
3te, seinem Tatbestand unverträglich ist. Andere haben das Wert- 
Wesen der widrige als bloßen Schein angesehen, der, von höherem 
e Struktur Gesichtspunkt betrachtet, aufhören würde. Aber auch 
diese Auffassung versagt vielfach vollkommen. Eine
	        
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