Full text: Das Weltbild der Gegenwart

320 Die letzten Probleme N 
entscheiden. ‘ Seinem Gewissen entsprechend soll es sein alle 
Handeln einrichten. Nicht nur in religiöser, sondern mit 
auch in sittlicher Hinsicht ist der Mensch heute ganz auf geht. 
sich selbst gestellt. reich 
Das ist nichts Leichtes; denn das Gewissen ist nicht stänı 
eine Instanz, die selbsttätig stets klar und deutlich ihr gese] 
Urteil spricht. In vielen Fällen bedarf es vielmehr eines CIE 
inneren Ringens, ehe es zur sittlichen inneren Entschei- AL 
dung kommt. Und es gibt Fälle, in denen wir zu einer Frag 
sicheren schwankungsfreien Entscheidung überhaupt endli 
nicht kommen. Der eigentümliche problematische Cha- zuhe 
rakter der Wirklichkeit, daß sie nicht wertrein ist, er- OD 
streckt sich bis in die Tiefe des sittlichen inneren Lebens Die 
der Person hinein. Aber auch hier gilt, daß das Ent- Gott 
scheidende das Wollen, nicht das Resultat des Wollens ist. fens 
Auch alle Philosophie kann nur indirekt, durch die das 
Vertiefung, die der Mensch durch sie erfährt, dazu helfen, auch 
ihn auf den Weg seines Lebens zu führen. Zuletzt bleibt geleg 
es doch dem Individuum selbst überlassen, sich Antwort Gute 
auf die Frage zu geben, wie es zu leben hat, worin der a 
Sinn seines Lebens liegt, wozu es auf der Welt da ist. nicht 
Dieser Zweck seines Lebens, den es sich willentlich nicht A 
setzt, sondern den es hinnimmt, wird ihm der letzte Weg- nicht 
weiser inden sittlichen Problemen sein. Von 
Von! wahren Werten sind uns nur die Kulturwerte abge: 
bekannt. * Es ist keine individuelle Lebenszielsetzung 
möglich, die sich ihnen nicht unterordnete. Sie selbst Bean 
oder genauer, die auf sie gerichteten Tätigkeiten, haben eh 
als eigentliche Werte absoluten Wert. Anderseits können In SI 
sie nicht als letzte Ziele aufgefaßt werden, um deren AUSE 
willen die ganze Wirklichkeit geschaffen ist. Selbst wenn lerne 
wir mit Rücksicht auf den absoluten Charakter, der diesen toren 
Werten zu eigen ist, daran keinen Anstoß nehmen, daß on 
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