Full text: 1799 - 1800 (1. Abtheilung, 3. Band)

Allgemeine Anmerkung zu dem ganzen System. 
Wenn der Leser, welcher unserem Gang bis hierher aufmerksam 
gefolgt ist, den Zusammenhang des Ganzen nun noc<mals sich überlegt, 
so wird er ohne Zweifel folgende Bemerkungen machen: 
Daß das ganze System zwischen zwei Extreme fällt, deren eines 
durc< die intelleftnelle, das andere durch die ästhetishe Anschauung 
bezeichnet ist Was die intellektuelle Anschauung für den Philosophen ist, 
das ist die ästhetische für sein Objekt. Die erste, da sie bloß zum 
Behuf der besonderen Nichtung des Geistes, welche er im Philosophiren 
nimmt, nothwendig ist, kommt im gemeinen Bewußtseyn überhaupt 
nicht vor; die andere, da sie nichts anderes als die allgemeingültig 
oder objektiv gewordene intellektnelle ist, kann wenigstens in jedem 
Bewußtseyn vorkommen. Es läßt sich aber eben daraus auch einsehen, 
daß und. warum Philosophie als Philosophie nie allgemeingültig werden 
kann. Das eine, welchem die absolute Objektivität gegeben ist, ist die 
Kunst. Nehmt, kann man sagen, der Kunst die Objektivität, so hört 
sie auf zu seyn, was sie ist, und wird Philosophie; gebt der Philosophie 
die Objektivität , so hört sie auf Philosophie zu seyn, und wird Kunst, -- 
Die Philosophie erreicht zwar das Höchste, aber sie bringt bis zu diesem 
Punkt nur gleichsam ein Bruhstü des Menschen. Die Kunst bringt den 
ganzen Mens<en, wie er ist, dahin, -nämlich zur Erkenntniß des 
Höchsten, und darauf beruht der ewige Unterschied und das Wunder 
der Kunst.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.