Full text: 1799 - 1800 (1. Abtheilung, 3. Band)

ertheilen zu können glaubte. Daß nichts destoweniger die Heraus- 
geber diese Recension mit einem so bedeutenden Lobspruch - anpreisen, 
ist nur ein kleines Beispiel, wie ihre öffentlihen von ihren Privatäuße- 
rungen abweichen, und läßt ungefähr abnehmen, was man auf das 
Vorgeben: „der Verfässer der andern habe in den erhabensten Theilen 
der Mathematik Meisterwerke geliefert", zu geben hat. Den Heraus- 
gebern kann zwar in einer ihnen höchstens oberflächlich oder überall 
nicht befannten Wissenschaft kein Urtheil hierüber aus eigner Einsicht 
| zustehen, um so weniger, da es bei Schätzung der Verdienste eines 
Mathematikers hauptsächlich auf seine Erfindung s kraft und Origina- 
lität anfommt, welche bekanntlich in diesem Fache am seltensten sind. 
Was aber insbesondere an diesem Vorgeben zweifelhaft machen muß, 
ist, daß ein großer Mathematiker- und Physiker" bei weitem wichtigere, 
aus der Mathematik und Physik hergenommene Einwürfe gegen die 
Behauptungen jenes Werks. aufgebracht hätte, als dieser Unbekannte, 
dessen Kritiken fast alle auf Unbestimmtheiten des Ausdrucks gehen, 
| und der aus dieser Veranlassung den Berfasser über die bekanntesten 
| und jedem Anfänger geläufigsten Begriffe , z. B. über die von dem Un- 
terschied zwischen Schwere und Gewicht in die Schule nimmt. Ist es 
denn diesem großen Mathematiker nicht eingefallen, daß eben anch und 
vorzüglich an diesen Begriffen durch die dynamische Construktion der 
Materie manches verändert seyn könne, und ziemte es ihm nicht, eher 
darüber nachzudenken, als mir die gemeinsten Schulbegriffe, die seit 
langer Zeit ein Physiker und Mathematiker dem andern nachschreibt, 
und die ich doc< wohl auch Zeit gehabt hätte mir zu merken und in 
allewege wiederum nachzuschreiben, entgegenzuhalten? Beruht nicht 
eben der in allen Compendien. gemachte Unterschied zwischen Schwere 
und Gewicht auf atomistischen Vorstellungsarten von Zusammensetzung 
ver Materie aus einer Menge außereinander befindlicher Theile, welche 
do< wohl gegen einen dynamischen Philosophen nicht vorausgeseßt und 
ohne weiteres gebraucht werden können? Lassen" sich aber nicht gegen 
das dynamische System“ und die Art der mathematischen Construktion, 
2 deren es allein fähig ist, aus der Mathematik eine Menge bedeutender 
Schelling, sämmtl. Werke. 1. Abth. 111. 
041 
441
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.