+ Anselmo. Willst du uns wiederholen, o Lucian, was du gestern,
inf % als wir von der Einrichtung der Mysterien sprachen, über die Wahr-
heit und Schönheit behauptet ?
. Lucian. Meine Meinung war, daß in vielen Werken die höchste
M Wahrheit seyn könne, ohne daß ihnen darum auch der Preis der Schön-
.5ß heit zuerkannt werden dürfte.
Ns Anselmo. Du aber, Alexander, erklärtest dagegen, daß die
m) Wahrheit. allein alle Forderungen der Kunst erfülle, und daß einzig
a dur< diese ein Werk wahrhaft schön werde.
| Alexander. So behauptete ich.
. Anselmo. Gefällt es euch, daß wir diese Rede wieder aufneh-
u men und den Streit jeßt entscheiden, der unentschieden blieb, als die
| Zeit Trennung gebot ? Denn glücklich hat uns, nicht offenbare Verab-
u redung zwar, doch geheime Uebereinstimmung wieder hier vereinigt.
Ww Lucian. Willfommen jede Welle des Gesprächs, die in den
| Strom der Rede uns zurückführt.
ir Alexander. Immer tiefer in den Kern der Sache dringt ge-
dt A meinsamer Nede Wetteifer, die leise beginnend, langsam fortschreitend,
“ zuletzt tief anschwillt, die Theilnehmer fortreißt, alle mit Lust erfüllt.
Anselmo. Lag nicht der Ursprung des Streites in dem, was
von uns über die Mysterien und die Mythologie, so wie über das
Verhältniß der Philosophen und Dichter festgesezt worden war ?
Lucian. So war es.
Aufselmo. Dünkt es euch nicht gut, daß, indem wir diesen