Full text: 1800 - 1802 (1. Abtheilung, 4. Band)

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gelange. Denn auch diese Trennung, zusammt dem, was mit ihr ge- 
sezt wird , ist wieder begriffen in jener Idee, und wie das Einzelne 
auch die Kreise seines Daseyns erweitere, hält und faßt sie dennoch 
jene Ewigkeit, und keiner überschreitet den ehernen Ring, der um alle 
gelegt ist. 
So erinnere dich dann, daß wir in jener höchsten Einheit, die 
wir als den heiligen Abgrund betrachten, aus dem alles hervorgeht und 
in den alles zurüfehrt, in- Ansehung welcher das Wesen auch die 
Form, die Form auch das Wesen ist, vorerst zwar die absolute Un- 
endlichkeit seen, dieser aber nicht entgegen, sondern schlechthin ange- 
messen , genügend , weder selbst begrenzt noc<h jene begrenzend das zeit- 
los gegenwärtige und unendliche Endliche, beide als Ein Ding, selbst 
nur im Erscheinenden unterscheidbar und unterschieden, der Sache nach 
völlig eins, do< dem Begriff nach ewig verschieden, wie Denken und 
Seyn, ideal und real. In dieser absoluten Einheit aber, weil in ihr, 
wie gezeigt, alles vollkommen und selbst absolut ist, ist nichts von dem 
andern unterscheidbar, denn die Dinge unterscheiden sich nur dur< ihre 
Unvollfommenheiten und die Schranken, welche ihnen dur< die Diffe- 
renz des Wesens und der Form gesekt sind; in jener allervollkommen» 
sten Natur aber ist die Form dein Wesen jederzeit gleich, weil das 
Endliche, welchem allein eine relative Verschiedenheit beider zukommt, 
in ihm selbst nicht als endlich, sondern unendlid, enthalten ist, ohne 
allen Unterschied beider. 
Weil aber das Endlihe, obschon reeller Weise dem Unendlichen 
völlig gleih, do<h ideell nicht aufhört endlich zu seyn, ss ist in jener 
Einheit gleichwohl auch wieder die Differenz aller Formen, nur in ihr 
selbst ungetrennt von der Zudifferenz, insofern in Ansehung ihrer selbst 
nicht unterscheidbar, jedoch so enthalten, daß für sich selbst jedes aus 
ihr sich ein eignes Leben nehmen , und, ideell zwar, in ein unterschiedenes 
Daseyn übergehen kann. Auf diese Weise schläft wie in einem unendlich 
fruchtbaren Keim das Universum mit dem Ueberfluß seiner Gestalten, 
vem Reichthum des Lebens und der Fülle seiner, der Zeit nach end- 
losen, hier aber s<lehthin gegenwärtigen, Entwilungen, in jener
	        
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