Full text: 1802 - 1803 (1. Abtheilung, 5. Band)

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Ueber das Wesen der philosophischen Kritik überhaupt , und <| 
ihr Verhältniß zum gegenwärtigen Zustand der Philosophie .-“ 
insbesondere. ; 
Die Kritik, in welchem Theil der Kunst oder Wissenschaft sie aus- 
geübt werde, fordert einen Maßstab, der von dem Beurtheilenden 
ebenso unabhängig als von dem Beurtheilten, nicht von der einzelnen 
Erscheinung, no<h der Besonderheit des Subjekts, sondern von dem 
ewigen und unwandelbaren Urbild der Sache selbst hergenommen sey. 
Wie die Idee schöner Kunst durch die Kunstkritik nicht erst geschaffen oder 
erfunden, sondern schlechthin voraus8geseht wird , ebenso ist in der philoso- 
phischen Kritik die Zdee der Philosophie selbst die Bedingung und Voraus- 
sezung, ohne welche jene in alle Ewigkeiten nur Subjektivitäten gegen Sub- 
jeftivitäten , niemals das Absolute gegen das Bedingte zu seen hätte. 
Da die philosophische Kritik sich von der Kunstkritik nicht durch 
Beurtheilung des Vermögens zur Objektivität, das in einem Werke sich 
ausdrüct , sondern nur durch den Gegenstand oder die Idee selbst un- 
ters<eidet, welche diesem zu Grunde liegt, und welche keine andere als 
die der Philosophie selbst seyn kann, so müßte (da, was das erste be- 
trifft, die philosophische Kritik mit der Kunstkritik gleiche Ansprüche auf 
allgemeine Gültigkeit hat), wer derselben gleichwohl Objektivität des 
1 Diese Abhandlung bildet die „Einleitung“ in das von Schelling und Hegel 
herausgegebene Kritische Journal der Philosophie, und es haben beide an derselben 
Theil. Man vergl. das Vorwort dieses Bandes. D. H-
	        
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