theilte Absolutheit von der andern Seite ist das bestim-
mende Geseß aller Göttergestalten. =- Denn sie sind die real
angeschauten Iveen. Die besondern Dinge aber sind in den. Ideen
nicht, ohne eben dadurch zugleih wahrhaft oder absolut geschieden. und
wahrhaft eins, nämlich gleich absolut zu seyn, nach 8. 26. Also ist
auch strenge Absonderung oder Begrenzung von der einen und gleiche
Absolutheit von der andern Seite,das bestimmende Gesetz der Götterwelt.
Anmerkung. Wir haben vorzüglich auf dieses Verhältniß zu
achten, wenn wir die große Bedeutung der Göttergestalten im Einzelnen
. und im Ganzen fassen wollen. Nur dadurch erstens, daß sie streng
Jein begrenzt, daß also sich wechselseitig eins<ränkende Eigenschaften in einer
. und derselben Gottheit sich ausschließen und absolut getrennt sind, und
3. daß gleichwohl innerhalb dieser Begrenzung jede Form die ganze» Gött-
lichkeit in sich empfängt, liegt eigentlich das Geheimniß ihres Reizes
und ihrer Fähigkeit für Kunstdarstellungen. Dadurch erhält die Kunst
gesonderte , beschlossene Gestalten, und in jeder doch die Totalität, die
ganze «Göttlichkeit. I< sehe mich hier in der Nothwendigkeit, um durch
Beispiele verständlich zu werden, diese aus der griechischen Götterwelt
zu entlehnen, obgleih wir die vollständige Construktion derselben erst
durch die ganze Felge erhalten können... Judeß wenn Sie sehen, daß
alle Züge der griechischen Götter auf unsere Deduktion des Gesetzes
aller Göttergestalten passen, so muß zum voraus auch zugegeben werden,
daß die griechische Mythologie das hö<hste Urbild der poetischen Welt
ist. Also um. einige Beispiele für den Satz zu geben, daß reine Be-
grenzung einerseits und ungetheilte Absolutheit andererseits das Wesen
der Göttergestalten; so ist die: Minerva das Urbild der Weisheit- und
Stärke in Vereinung, aber die weibliche Zärtlichkeit ist ihr'genommen;
beide Eigenschaften vereinigt würden diese Gestalt zur Gleichgültigkeit,
ws und demnach mehr oder weniger zur Nullität reduciren. Juno ist Macht
"AM ohne Weisheit und sanften Liebreiz, den sie von der Venus mit ihrem
0 b. Gürtel borgt.“ Wäre dagegen “dieser zugleih die kalte Weisheit der
in ; ir Minerva verliehen, so wären ohne Zweifel "ihre Wirkungen nicht so
M | j 8 verderblich , als es die des trojanischen Kriegs sind, den sie veranlaßt,
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