Flachmeercharakter alpiner Gesteine. 49
ler Land- auch reich mit Eruptiven durchsetzt, was offenbar mit der ehemaligen Tiefenversenkung
uch hier. dieser Bildungszonen zusammenhänge, weil in der Tiefsee die Erdrinde weniger wider-
ngen des standsfähig sei und hier die Eruptiva leicht eindringen könnten. Die Erkenntnis, daß
; in der alpinen Mittelmeerzone sich in den Gebirgszügen von der Küste gegen das Innere des
jen nichts ehemaligen alpinen Meeres gesetzmäßig neritische Flachseefazies, bathyale Hochseefazies
Die An- und abyssale Tiefseefazies verfolgen lassen, zeige, daß die Tethys kein flaches schmales Meer
lamerikas war, sondern ein offenes Weltmeer, ein Ozean mit Tiefsee, Hochsee- und Flachseesedimenten,
anetischer genau so, wie etwa heute der Atlantische Ozean. Die Orogene seien großenteils die ehemaligen
Cord-Std- Ozeanböden. Daß es sich so verhalte, zeige auch dies, daß der Deckenbau der Alpen, aus-
geglättet, die bedeutende Verkürzung des Rindenstückes erkennen lasse, aus dem die Alpen
ist mehr hervorgegangen seien. Aber auch wenn man sich mit bescheideneren zahlenmäßigen An-
sätzen als die Deckentheorie es will, begnüge, so ergebe sich immerhin, daß das heute etwa
1000 km breite alpine Orogen vor der Faltung 2000 bis 3000 k/m weit gewesen sein müße,
zean. also etwa die Breite des Atlantik gehabt habe.
Kober denkt es sich also so, daß ein regelrechter Ozean mitsamt seiner Flachmeer-
O., Grund- umrandung das alpine Meer war, daß dessen Meeresboden dann aufgefaltet wurde und daß
"iefsee und dafür die Wassermassen, die er für die erdgeschichtlich übersehbaren Zeiten für gleich-
1925. — bleibend hält, eben anderswohin verlegt worden seien, als sie aus dem alpinen Meer ver-
ochenschr. drängt wurden; sie nahmen dann eben die Plätze ein, welche bis dahin die großen trans-
ozeanischen Kontinente (S. 111) eingenommen hatten, wobei er zugleich auch der Schrumpfung
Kurve. so der Erde Rechnung trägt, so daß das Wasser ehemals eben auf eine größere Erdoberfläche
. verteilt gewesen sei und darum die Ozeane eben auch flacher sein konnten. Man sieht auch
om Meere bei dieser extremen Auffassung, daß die Gebirgsbildungsfrage in engstem Zusammenhang
aber nicht mit der Permanenzfrage und dem Problem der Herausbildung der heutigen kontinentalen
ı Festland und ozeanischen Gegensätzlichkeit steht — aber man kann die Frage auch anders behandeln.
ıe Gebiete Die Gesteine der Kalkalpen sind in ihrem ursprünglichen ungefalteten Zustand
des Atlas mehrere tausend Meter mächtig. Diese Tiefe mußte auch der Raum haben, in dem
) etwa die sie vor der EKmporfaltung lagen, und so könnte man zunächst an eine ozeanische
> kein un- Wanne denken, die ausgefüllt wurde. Wie müßten dann aber. die Sedimente be-
‚ Schwere- schaffen sein? Zu unterst lägen echte Tiefseeschichten, die mehr oder weniger in
glich, den einen Ton- und Schlammzustand analog den Tiefseesedimenten übergeführt wären;
; zwischen allmählich folgten die Hochseeschichten und zuletzt Flachmeersedimente. Zuletzt
rscheiden. wäre also die Wanne ausgefüllt gewesen und unter Erhärtung der Sedimentmassen
ıd Meeres- zu einem Faltengebirge emporgepreßt worden. Dem widersprechen nun alle Einzel-
Flachsee- befunde: die ältesten kalkalpinen Serien sind meistens Flachwasserschichten; auch
vyoden und die auf freieres Meer deutenden sind stets mit Flachwasser- und küstennahen Sedi-
ın Heraus- menten verknüpft; und zwischen allen, auch auf ein freieres Meer deutenden Sedi-
stens ent- menten sind immer wieder große Unterbrechungslücken entwickelt. Selbst wenn
loch noch wegen der besonders niederen Temperatur in der heutigen Tiefsee die mesozoischen
bracht zu Tiefseeschichten anderen Charakter gehabt hätten und irgendwelchen sonstigen
pelagischen ähnlich wären, so müßte doch in der Fauna der älteren und jüngeren
ıch unsere kalkalpinen Schichtpakete ein besonderer Charakter obwalten, der die einen eben
epikonti- als abyssisch, die späteren als neritisch kennzeichnete. Man kann sagen, daß weitaus
der größte Teil aller kalkalpinen Sedimente aus Flachmeerbecken von etwa 200 bis
OSVAKUNATE 300 m Tiefe stammt. Auch innerhalb ein und desselben Fazieskomplexes bleibt
1sere eigene oftmals dieser Flachwassercharakter gewahrt, selbst wenn die betreffende Gesteins-
Kalke, die masse 500 bis 800 m mächtig ist (z. B. Wettersteinkalk). Das zeigt, daß auch die
telne selen Wanne bei solchen Sedimentbildungen niemals morphologisch besonders tief war,
sondern daß nur der Boden mit der Ablagerung entsprechend sank (s. S. 40). Auch
Enzyklopädie der Erdkunde: Paläogeographie.