54 Polare Klimatypen.
ländischen Binneneise zu herrschen. Wir bezeichnen deshalb dieses Klimaim Gegensatz eis
zu dem kontinentalen und dem maritimen als glazial (Landeisklima). In dem Vor- nie!
herrschen dieses Typus im Süden liegt überhaupt der größte Unterschied zwischen unt
antarktischer und arktischer Natur. zun
Nach unseren jetzigen Kenntnissen können wir also zwei Hauptformen von po- Ho
laren Klimatypen unterscheiden und zwar: a) Klimate, die vor allem unter dem Ein- Gel
{luß des Landeises stehen und b) solche, deren wichtigste Züge unter Einwirkung des abg
mehr oder weniger eisbedeckten Meeres zustandekommen (Treibeisklima). KEr- St
sterer Typus, der fast auf dem ganzen antarktischen Kontinente bis an seine Küsten Gel
sowie auch auf dem grönländischen Inlandeise herrscht, zeichnet sich durch außer- der
ordentlich niedrige Sommer- und auch Herbsttemperaturen aus. Der zweite Typus Die
zeigt große Verschiedenheiten je nach der Beschaffenheit der Kisbedeckung des Meeres. schl
Liegt das Eis im Winter fest, so wird auch diese Jahreszeit sehr kalt (nordameri- abe
kanischer Archipel, Franz Josephsland, auch das innere Polarmeer), wenn auch nicht ENG
so kalt wie es bei einem halbpolaren Kontinentalklima der Fall ist; bleibt dagegen das obz
Meer für längere Zeiten offen oder wird nur von treibenden Kisschollen bedeckt, so wird ein!
der Winter milder, freilich mit großen unperiodischen Gegensätzen (Spitzbergen, Süd- Tl
grönland). Übergangsformen mit Einwirkungen sowohl vom Landeis wie vom Meere For
kommen besonders an den Rändern des Südpolarkontinentes vor, und an einer Stelle übe
(nördliche Grahamregion zwischen Lemairestraße und den Südorkneyinseln) ist so- Sen
gar der Einfluß des Meeres überwiegend. Daß auch in den arktischen Ländern (z. B. glet
Franz Josephsland?) die kalten Gletschermassen die Sommertemperatur herunter- wall
drücken, ist wahrscheinlich. Wo dagegen eisfreies Land vorhanden ist, macht sich Has
immer sein Einfluß geltend und der Sommer wird wärmer, besonders bei einer von Drei
dem offenen Meere etwas abgerückten Lage. Man kann sich fragen, ob bei dieser ark
höheren Sommerwärme das Klima überhaupt jemals rein polar wird, Wir wissen ZWE
aber, daß es (allerdings wenig ausgedehnte) Gebiete gibt, wo im Sommer ein echtes HER
„polares Landklima‘“ herrscht (Binnenland Westgrönlands, s. S. 14); bis jetzt {ak
liegen aber von keiner solchen Gegend zusammenhängende Beobachtungen vor. Ich mit
halte es aber für recht wahrscheinlich, daß an solchen begünstigten Stellen im Binnen- Ant
Jande noch nördlich von 80° n. Br. die höchsten Monatstemperaturen + 10° und Staa
damit den Grenzwert gegenüber der gemäßigten Zone erreichen können”®). {uß
3. Eisbedeckung. Gletscher kommen auch in den Hochgebirgen anderer Weltzonen
vor, aber mit Ausnahme weniger subpolarer Gebiete ist ihre Ausdehnung im Vergleich A Aut
mit den polaren Eisdecken verschwindend klein, Bisher war meistens bei der Klassi- lich
fikation der Gletscher die alte Einteilung in Gletscher von grönländischem, norwegi- :e}
schem, alpinem und Alaska-Typus herrschend, und v. Drygalski gab für diese Be- N
griffe kürzlich neue, festere Definitionen. Aber für unsere jetzigen Kenntnisse be- S
sonders von dem antarktischen Eise ist diese Einteilung nicht genügend. Der Alaska- A
typus, sehr interessant an sich, ist nur ein Untertypus, entstanden unter ganz be-
stimmten lokalen Verhältnissen. Dagegen läßt sich das S. 46 beschriebene Schelf- Ein
—- Bd.
79) Daß man das Polarklima trotz der Anwesenheit des Eises meistens als trocken log
auffassen muß, zeigen die an die Wüste erinnernden Erscheinungen (Salzausblühungen,
gitterartige Verwitterungsformen usw.), die man in mehreren Polargegenden trifft (S, 14); lich
für Spitzbergen s. B. Högbom in Bull. Geol. Inst. Upsala, Vol. XI, 5. 242 (1912.) Bez