Full text: Einleitung in die Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 1. Band)

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die Frage der Wirklichkeit, aber nimmer die der Möglichkeit einer 
außergöttlichen Welt von sic. abweisen können, und wie früher stets, 
wird auch hier im zuletzt Gefundenen das Mittel des weiteren Fortschrei- 
tens sich entde>en. Enthielt das im Denken Erste (= A) die Möglich- 
feit Der ideal-außergöttlihen Welt, so wird das im Denken Letzte die 
Potenz des real-außergöttlichen Seyns enthalten müssen. Dieses im 
Denken Letzte kounte Gott scheinen. Aber es ist uns jet zwischen Gott 
und dem Seyenden das Immaterielle des Seyenden. getreten, das nicht 
eher erscheinen konnte, ehe das Materielle, das in der noch unzertrenn- 
ten Idee selbst noch immateriell war, als materielles hervorgetreten war. 
Darum wurde das jet als das Zmmaterielle Gesetzte in der bloßen 
Zdee noc< nicht empfunden oder mit Unterscheidung genannt; es war 
als ob es nicht- wäre, wie ja auch das Materielle nicht als solches war. 
Mit ihm aber ist dem Intelligiblen (der Zdee) für sich ein Abschluß 
gegeben, und Gott über-dieses und also auch über das bloße Denken 
hinausgerückt, Auch abgesehen aber davon , wäre ja die Möglichkeit eines 
wahrhaft außergöttlichen, d. h. Gott von sich ausschließenden Seyns 
nimmer zu denken, noch weniger freilich (wenn davon hier überhaupt 
die Rede seyn könnte) Gott als Ursache --- Urheber =-+ des Außer- 
oder Wider-göttlihen an den Dingen. Ein solcher kann er nicht seyn, 
auch übrigens als Schöpfer -angenommen und erfannt . Wir haben 
aber bereits gesehen, daß es der Idee noch ein Lettes gibt, das allem 
! „+. 071 0 Jeog Favaroy 007 8roindev, ovds T80rera 87 danleig 
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Tov x00110v (in dem Schaffen selbst liegt keine Ursache des Verderbens und der 
Vergänglichkeit) , wie das Buch der Weisheit 1, 13. 14 siH ausdrückt, =- Kant 
in einer Stelle seiner Kritik der praktischen Vernunft (S. 182 ff.) sagt: „Wenn 
die Zeit den Dingen an sich und nothwendig anhängt, so ist Gott .als Urheber 
dieses Daseyns in seiner Causalität selbst der Zeit unterthan , er müßte der Zeit 
als nothwendiger Form sich selbst unterwerfen , um die Dinge zu schaffen“. = 
„Es wäre ein Widerspruch , zu sagen: Gott sey ein Schöpfer von Erscheinungen“. 
„Die Schöpfung“, set er hinzu, „ist eine Schöpfung der Dinge an sich selbst“, 
Dieß kann nichts anders heißen als: Gott will in der Schöpfung die Dinge 
nur an sich, d. h. ihrem ewigen Bestand nach, nicht aber will ex sie, wonach sie 
bloß Exscheinungen sind.
	        
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