Full text: Einleitung in die Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 1. Band)

387 
wollend, und auch nicht in Folge seines Wesens oder Selbstes ist -- 
denn dieses, als das Absonderlichste (70 u>korut XwowrE»), d. h. 
als das Individuellste , ist es vielmehr das, aus dem nichts Allgemeines 
folgen kann --, so kann er das Alles Begreifende nur seyn in Folge 
einer über ihn selbst hinausreichenden Nothwendigkeit., Aber welcher 
Nothwendigkeit ? Versuchen wir es auf diese Weise. Sagen wir, diese 
Nothwendigkeit sey die des Eins-seyn8 von Denken und Seyn -- diese 
sey das höchste Gesetz, und dessen Sinn dieser, daß was immer Ist 
auch ein Verhältniß zum Begriff haben muß, was Nichts ist, d. h. 
was kein Verhältniß zum Denken hat, auch niht wahrhaft Ist. 
Gott enthält in sich nichts als das reine Daß des eigenen Seyns; 
aber dieses, daß er Ist, wäre keine Wahrheit, wenn er nicht Etwas 
wäre -- Etwas freilih nicht im Sinn eines Seyenden, aber des alles 
Seyenden ---, wenn er nicht ein Verhältniß zum Denken hätte, ein 
Verhältniß. nicht zu einem Begriff, aber zum Begriff aller Be- 
griffe, zur Idee. Hier ist die wahre Stelle für jene Einheit des 
Seyns und des Denkens , die einmal ausgesprochen auf sehr verschiedene 
Weise angewendet worden. Denn es ist leiht von einem System, das 
man nicht übersieht und das vielleicht übrigens auch noch weit entfernt 
ist von der nöthigen Ausführung, einzelne Fetzen abzureißen, aber es 
ist s<wer, mit sol<en Fetzen seine Blöße zu de>en und sie darum nicht 
an der unrechten Stelle anzuwenden. Es ist ein weiter Weg bis zum 
höchsten Gegensaß, und jeder, der von diesem sprechen will, sollte sich 
zweimal fragen, ob er diesen Weg zurücklegt. Die Einheit, die hier 
gemeint ist, reicht bis zum höchsten Gegensatz; das ist also auch die 
lezte Grenze, ist das, worüber man nicht hinauskann. u 
dieser Einheit aber ist die Priorität nicht auf Seiten des Denkens; das 
Seyn ist das Erste, das Denken erst das Zweite over Folgende. Es 
ist dieser Gegensatz zugleich der des Allgemeinen und des schlechthin 
Einzelnen. Aber nicht vom Allgemeinen zum Einzelnen geht der Weg, 
wie man hentzutag allgemein dafür zu halten scheint. Selbst ein Fran- 
zose, der sich übrigens um Aristoteles Verdienste erworben, schließt sich 
dieser allgemeinen Meinung an, indem er sagt: 1e general se realise
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.