Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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erklären will, so müssen auch zugleich diese besonderen Verhältnisse erklärt 
werden. Auch hier darf man si< nicht mit einer allgemeinen, bloß 
vhngefähren Erklärung begnügen. 
Durch diese Stellung also gegen den höhern Gott ist unmittelbar 
die Veranlassung zu einem neuen Proceß gegeben, und unmittelbar an 
das vorhergegangene Ereigniß der Katabole --- welches eben darum die 
für sih nuo< unmythologische Zeit von der mythologischen scheidet = 
knüpft sich eine neue, von der vorigen völlig abgeseßte Bewegung an. 
Die ältesten Völker , auch noch die zuleßt erwähnten Arabier, blieben in 
jenem Moment des Bewußtseyns stehen, wo das Verhältniß zwischen 
der höhern und zwischen der untergeordneten Potenz nur noch ein stilles, 
wirkungsloses war. Aber dem Bewußtseyn der Bölker , in denen die 
eigentlihe Mythologie sich erzeugen sollte, stand ein tieferer Kampf be- 
vor, von dem wir uns nur vorläufig einen allgemeinen Begriff zu ver- 
schaffen suchen. 
- Die natürliche Wirkung des höheren Gottes auf das Bewußtseyn 
ist, jenes außer sich seyende Princip des Bewußtseyns, das jekt, d. h. 
soweit wir die Entwiklung verfolgt haben, nur erst als Gegenstand" einer 
möglichen Ueberwindung geseßt ist, wirklich zu überwinden, d. h. in 
sein Wesen, in seine Innerlichkeit und damit seine wahre Gottheit 
zurückzubringen. Dem widersebt sich aber eben dieses Princip im Be- 
wußtseyn. (Es will frei von dem zweiten Gott bleiben, nicht zur wirk- 
lichen Materie desselben werden. Darum nimmt es jetzt wieder gegen 
ven Gott geistige Eigenschaft an. Sowie es zur wirklichen Ueber- 
windung kommt, wird es aus passiv wieder aktiv : insofern ist jekt eine 
doppelte Geistigkeit in ihm, a) die, welche ihm durch den höhern Gott 
angemuthet wird, der es in sich zurückbringen, dadurch wieder als Geist 
setzen will, b die ungeistige Geistigkeit, mit der es sich jener ihm an- 
gemutheten Geistigkeit -widersett. 
Mau könnte hier, wo wir für den folgenden Proceß eine successive 
Ueberwindung fordern, die Frage aufwerfen, warum denn überhaupt 
Widerstand sey. Warum, könnte man sagen, geschieht diese Wiederum- 
wendung ins Geistige nicht mit Cinemmal und gleihsam mit Einem
	        
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