Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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hervorgerufene Weltharmonie am häufigsten vorgestellt wurde, war 
das Bild des Bogens, F705, welches um so bereitwilliger dazu diente, 
als es von cos, Leben, nur durch den Accent verschieden ist. Diana 
wäre demnach die Bogenfrohe; als das erste Spannende des Bogens, 
der immer wieder gespannt werden muß, soll das Leben nicht in das Nichts 
zurückkehren. Dagegen ist ihr Zusammenhang mit vem Mond jedenfalls 
fein primitiver, sondern nur ein abgeleiteter, und es ist wohl überhaupt 
unsern Ansichten niht mehr gegeben, den ganzen Reichthum der Mytho- 
logie einförmig auf Sonne und Mond zurückzuführen, wie nach Butt- 
maun auch Jupiter und Juno ursprünglich nichts anderes als Himmel 
und Erde seyn sollen: erst später, als der Begriff der Gottheit sich 
würdiger gestaltet, haben auch Janus und Jana, Juppiter und Juno 
eine geistigere Bedeutung angenommen und sich von jenen zwei großen 
Fetischen getrennt; denn auch hierin, daß er die Bezeichnung von 
Fetischen , welche nur für einen späteren beschränkten und höchst unterge- 
ordneten Moment der Mythologie passend ist, auf die beiden großen 
Lichter , die Hauptgegenstände der ursprünglichen Verehrung, überträgt, 
hat ji Buttmann gegen die wenig begründeten Ansichten seiner Vor- 
gänger allzu nachgiebig erwiesen. Aber woher nun dex Name für den 
auf solche Weise allerdings höher gestellten Gott? Nun =- sehr einfach: 
vhngefähr wie das lateinische jugum auf das griechische &vp-6» , so weist 
Janus auf das altdorishe Z&v, Jana auf Zawes zurü&, welches 
angeblich Hera bedeutet hat. Aber -- so muß nun weiter gefragt wer- 
den -- wie ist, dieß vorausgesetzt, ver hohe Gott des Himmels zu jenem 
fast bloß noc<h häuslichen Geschäft eines Aus- und Eingang, Thor und 
Thüre behütenden Gottes herabgekommen ? Ganz einfach , meint Butt- 
mann: in Folge einer falschen Etymologie. Die Römer nämlich haben 
den Namen mit den zufällig gleichlautenden lateinischen Wörtern Janus 
(Durchgang) und janua (Thüre) in Verbindung gebracht, und so ist 
Janus ohngefähr ebenso zum Gott der Thüren geworden, wie, nach 
einer Bemerkung des Cornelins Agrippa von Nettesheim , der heil. 
1.5 Balentin von den Deutschen gegen die fallende Sucht oder von den 
„? Franzosen der heil, Eutropius (8t. Kutrope) gegen die Wassersucht
	        
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