Siebenundzwanzigste Vorlesung.
Daß der Begriff des Chaos in der griechis<en Theogonie sich von
dem ersten Ursprung der griechischen Mythologie herschreibe , dieß habe
ich früher bereits bei Gelegenheit der Hermannschen Theorie als undenk-
bar nachgewiesen *. Dieser Begriff am Anfang der Theogonie dient zum
Beweis , daß diese selbst shon das Werk der sich selbst zu begreifen, zu
fassen , sich auseinander zu seen und zu erklären strebenden Mythologie
ist. Von dem Chaos, das no<h über aller Mythologie liegt, geht He-
siodos nun zu der ersten Gestalt mit einem bloßen &vr>o &er
über. Natürlich tritt hier die älteste Vergangenheit der Mythologie ein,
; die als Himmelsverehrung nur materieller Zabismus seyn kann. Denn
" er kann den Zabismus nur als Vergangenheit aufnehmen. Zuerst, sagt
m er , ward das Chaos, aber nachher die breit - oder weitbrüstige Erde --
Y' To EUPÜGTEOVOG, die er den ewig festen, bleibenden Sitz aller Un-
sterblichen, d. h. das erste das --- seiner Natur nac< =- Seßende aller
Götter nennt, und damit als den theogonischen Grund bezeichnet, (Es
drängen si< hier verschiedene Bemerkungen auf, die ich nacheinander
amm vortragen will.
Ö v > Erstens fällt auf, daß das erste aus dem Chaos, vem Neutralen,
Win Ungeschlechtigen Hervortretende ein weibliches Princip, 7-72, ist.
we Zur Erklärung davon dient Folgendes. Durch die ganze Theogonie
M verhält sich das Bewußtseyn des Gottes zu vem Gott selbst als Weib»
u ür liches zu Männlichem. Das Bewußtseyn, als das Seßzende des Gottes,
Din 1! S. Einl, in die Philosophie der Mythologie, S. 45.