Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

theogonischen Grund. Die Gaia oder das materialisirte Urprincip des 
Bewußtseyns hat auch bei Hesiodos feine andere Funktion, als zu- 
nächst den ihr gleichen Gott zu gebären, den Gott, der sie ringsum 
bedecke, den sternetragenden Himmel *. Unstreitig ist hiemit der Zabismus 
der Urzeit aufgenommen, und" hö<hst merfwürdig ist es zu sehen, wie 
bestimmt das Unmythologische des ZabisSmus von dem Mythologischen 
der folgenden Zeit unterschieden wird. Die Gaia set oder gebiert noch 
für si< =- ohne Gemahl --- den Uranos, damit er sie, wie es heißt, 
ringsum bede>e, umschließe, wodur< sie eben selbst wieder das Um- 
schlossene , und nun im Aeußern wieder ebenso das Innere ist, wie sie 
es zuvor im Innern war. Wer aber sicht hier nicht einen Proceß, 
und zwar einen Proceß der univergio? 
Ebenso ohne Gemahl, oder, wie die Theogonie (v. 132) selbst es 
ausdrückt, &r89 PadTYyTOog EPtyr&poU , ohne erfreuliche Liebe, erzeugt 
sie dann, oder setzt sie die großen Berge (oÜgen uütxod), das un- 
fruchtbare Weltmeer und den Pontos, d. h. lauter reale Gegenstände. 
Eigentlich mythologische Götter entstehen erst durch die Verbindung der 
Gea mit dem selbst erzeugten Gemahl (Uranos); denn unter allen 
ihren Erzeugnissen ist der sternetragende Himmel allein 2502 ELUTN)- 
Hier ist also shon der Grund zum Mythologis<en gelegt. Aber 
= und dieß ist wieder höchst merkwürdig --- die Kinder, die sie mit 
dem. Uranos erzeugt, und die nun nicht mehr bloße Naturgegen- 
j stände, sondern bereits mythologische , geistige Götter sind ,- diese Kin- 
der werden gleichwohl, wie wir bald näher sehen werden, nuv ex- 
zeugt, um im Berborgenen zu bleiben, nicht um hervorzutreten. Die 
erste Periode ver Theogonie beschränkt sich insofern doh eigentlich nur 
auf den materiellen Zabismus. Was darüber hinausgeht , ist nur als zu- 
fünftig gesetzt. Die höheren, geistigen Götter zeigen sich nur so, wie sich das 
Zufünftige stets in“der Gegenwart zeigt, sie zeigen sich aber als solche, 
denen erst künftig bestimmt ist wirklich zu seyn. Denn Uranos, d.h. 
eben der materielle Zabismus , hält die geistigen Götter noh verschlossen. 
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