Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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= und Uranos voraus, daß auch ihm bestimmt sey von den eignen 
Söhnen bezwungen zu werden. Hier find wir nun in der Theogonie 
auf denjenigen Punkt zurückgeführt , bei vem wir gleich zuerst die grie- 
<his<e Mythologie aufgenommen, den wir als ihren eigentlichen Ent- 
stehungsmoment betrachtet haben , so daß alle jene früheren Momente sich 
erst diesem -- als Momente seiner Vergangenheit -=-- anschließen, und 
nicht eher in dem griechischen Bewußtseyn wirklich, d. h. auseinander 
geseßt vorhanden sind, als mit dem Moment der lezten Krisis, deren 
Produkt eben die Götterwelt des Zeus ist. Hier wird es nun darauf 
ankommen zu zeigen, wie diese lezte Krisis in der griechischen Theogonie 
selbst sich darstellt. Kronos also zeugt mit Rhea, die natürlich schon 
, unter den Titanen ihren Platz haben mußte und gleich mit diesem Namen 
aufgeführt ist =- wie überhaupt alle Gottheiten gleich nach ihrem letzten 
Begriff benannt sind , oder in ven Namen ver Gottheiten zum vor- 
aus schon ausgedrüct wird, wozu sie sich bestimmen = auch dieß dient 
; zum Beweis der von uns angenommenen Entstehungsweise der vollstän- 
. digen Mythologie, daß nämlich das Frühere wahrhaft im Bewußtseyn 
. nicht eher da ist als mit dem Späteren = Rhea ist das in Kronos s<on 
beweglich zu werden anfangende Bewußtseynz; als jolc<hes zeigt sie sich, in- 
dem auch sie, wie früher die Gäa, mit dem Fortschreiten, und Da, wo es 
den Stürz des Kronos gilt, mit dem Jüngsten, also Geistigsten ihrer 
Kinder, dem die zufünftige Weltherrschaft bestimmt ist, einverstanden 
sich zeigt = Kronos also wird vorgestellt als mit Rhea sechs Kinder 
zeugend , drei männliche und drei weibliche. Die drei männlichen, Aides, 
Poseidon, Zeus, ihre Bedeutung und ihr Verhältniß zueinander haben 
wir bereits erklärt, In Alides ist vorbedeutet die fünftige völlige Ueber- 
windung des eben darum jetzt noc<h bestehenden Kronischen in Kronos, 
Zn Poseidon ist jenes Moment des Kronos gesetzt, nach welchem er sich 
als realer Gott dem höheren idealen hinzugeben aufgefordert i.. 201 
Zeus ist der aus dem blinden Seyn völlig in Verstand umgewendete 
Kronos vorbedeutet. Denn Zeus ist nichts anderes . als der nun ganz 
in Berstand umgewendete Kronos, Diesen drei männlichen Gettheiten 
e entsprechen drei weibliche. (Doch ist es merkwürdig , daß auch hier in 
| Schelling, sämmtl. Werke, 2. Abth, Il.
	        
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