Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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wet“ Es ist für die Naturforschung endlich allgemein anerkannt, daß jeder 
Gegenstand derselben aus sich selbst erklärt werden müsse, d. h. daß 
F alle Entstehungsgründe seines Werdens und Entstehens an und in ihm 
Möffe selbst gefunden und entde>t werden können. Dasselbe muß aber auch 
von geistigen Erzeugnissen gelten, die durch ihre innere Nothwendigkeit 
: ersten und geseßmäßige Entwieklung Naturerzeugnissen gleichzustellen sind , und 
ete und daß dem so sey, habe ich eben an dem Beispiele der Mythologie darge- 
m lst than, indem es jedermann offenbar ist, daß weder ein Princip zur 
/ wbt Erklärung no<Q irgend ein Moment ihrer Entstehung angenommen 
wüst worden, der nicht sofort in ihr selbst nachgewiesen worden wäre. 
„m Wenn ich nun diesem beifüge , daß die Principien , welche eigentlich 
pe den Schlüssel der ganzen Mythologie enthalten, am Bestimmtesten und 
wn Reinsten in der griechischen Mythologie angetroffen werden , so ist mir 
Fn nicht unbefannt, daß ich damit etwas- von den jekt geltenden Ansichten 
Run jehr Abweichendes behaupte, indem man fast durc<haus in der hellenischen 
Fun Mythologie nur die verdorbene und verfälschte einer ursprünglich reineren 
en Lehre und Erkenntniß sehen will. Aber ich habe gezeigt, daß für eine 
pe solche reinere Lehre in der früheren Zeit kein Raum ist, und daß gerade 
ju der reine, von seinem Gegensatz völlig freie hellenische Polytheismus 
u der. nothwendige Uebergang zu der wirklich besseren, reineren und höheren 
ji. Erkenntniß war. Wenn daher von allen Götterlehren die hellenische die 
| lezten Principien aller Mythologie in der größten Reinheit enthält, so 
| ist dieß eben darum, weil sie die jüngste, demnach die am meisten zur 
Besinnung und zum Bewußtseyn gekommene ist, also auch die in den 
früheren Momenten noc< blind durcheinander wirkenden, sich gegenseitig 
verdunkelnden und bekämpfenden Principien in der reinsten Geschiedenheit 
und Auseinandersegung zeigt. I< hätte es also wohl niemals wagen 
können , über den bloßen Stoff und das Aeußere hinaus auf das Innere, 
die erzeugenden Principien der Mythologie und das Geset ihrer Bil- 
dung und Fortschreitung zu gehen, wenn ich diese nicht so rein entfaltet 
und dargestellt in der griechishen Mythologie gewußt hätte, die von 
allen thatsächlichen Beweisen unserer Theorie die entscheivendste Bestäti- 
gung derselben enthält.
	        
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