Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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worden. Auf der Insel Zankle, deren Name selbst ein krummes Wein- 
messer bedeutet, zeigte man noh in ziemlich späten Zeiten das Drepanon 
vor , dessen sich Zeus bei dieser Handlung bedient hätte. Es wäre also 
nicht unmöglich, daß nach dieser oder irgend einer andern Version Zeus 
den Kronos ebenso von dem Ort her überfallen hätte, an welchem er 
mit seinen Brüdern verborgen war. Wäre dieß nun mehr als eine 
ss bloße Möglichkeit, so könnte man etwa behaupten , die Stelle unter und 
wn gewissermaßen hinter dem Thron in unserem Bilde sey eben der Ort 
& vt der Verborgenheit und Tiefe, in dem Kronos seine Söhne gefangen 
eie gehalten. Denn ohne die Voraussezung einer auf solche Weise ab- 
we geänderten Sage könnten wir uns dieß nicht denken, weil nach der 
x uns befannten Erzählung Zeus nicht mit seinen andern Brüdern ver- 
sc<lungen, d. h. in die Verborgenheit zurückgesetzt wird. Bei dieser 
* Bewandtniß der Sache muß ich diese zweite Erklärung vorerst um so 
nn mehr als eine bloße Möglichkeit anführen, als -es mir bei dem hod- 
E Pater symbolischen Charakter des ganzen Bildes nicht schwer fällt, in dieser 
jp. Stellung der drei Söhne nur die symbolische Darstellung des allge- 
k meinen Begriffs noc< im Hintergrund der Zukunft verborgener, noh 
nN nicht in die Wirklichkeit hervorgetretener Götter zu denken. 
Diese symbolische Bezeichnung des bloß Zufkünftigen in den drei 
Gestalten ist nämlich auch außerdem wohl zu erkennen: nicht nur sind 
| sie der Gestalt nach kleiner als die Hauptfiguren , sondern auch durchaus 
jugendlich, unbärtig, als Jünglinge dargestellt, d. h. als solche, die 
erst im Heranwachsen begriffen sind, als nur noch zukünftige Weltherr- 
jiher. Daß ich in diesem jugendlichen Aussehen nicht zu viel suche, er- 
hellt aus Beispielen einer ganz ähnlihen Symbolik. So lag in den 
Armen der Fortuna primigenia zu Präneste der künftige Weltherrscher 
Jupiter als Kind, In ägyptischen Bildwerken erscheint ebenso Horos 
am Busen der Isis, als künftiger Weltherr bezeichnet dur< die Welt- 
fugel auf seinem Haupte. Ebenso wird der letzte, nur noh in My- 
sterien gezeigte Weltherrs<er Jak<hos als Säugling an der Brust» der 
Demeter gezeigt, derselbe, der in andern Vorstellungen schon als Kind 
mit den Attributen der künftigen Weltherrschaft spielend vorgestellt wird,
	        
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