Full text: Philosophie der Mythologie (2. Abtheilung, 2. Band)

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und in der feierlichen Jak<os-Procession am sechsten Tage der Eleu- 
sinien bereits als Knabe (Kuros) mit nach Eleusis zieht. Dieselbe naive 
Symbolik werden wir also auch hier in unserem Bilde anerkennen dürfen. 
Ueber die Myrtenkränze auf den Häuptern der drei Jünglinge werde ich 
mich später erklären. 
Was den Gesammtausdru> in der Stellung und den Gesichtern 
der drei Jünglinge betrifft, so nimmt die vorgelesene Beschreibung an, 
daß sie in lauschendem Gespräch begriffen seyen; wahrscheinlich nicht, 
daß sie einander, sondern daß sie das Gespräch der Aeltern belauschen 
und sich darüber gegeneinander äußern. Müßte man den Ausdruck 
des Zuhörens, des Laushens durchaus in ihnen erkennen, so würde 
dieß für die zweite Ansicht entscheiden, daß sie nämlich an dem Ort der 
Verwahrung sich befinden, in dem sie der Vater verborgen hält. I< 
will indeß dahingestellt seyn lassen, ob der angeblihe Ausdru> ves 
Lauschens nicht ebensowohl allgemeiner als Ausdru> der Spannung und 
der Erwartung gefaßt werden kann, durch den selbst wieder nur der 
allgemeine Begriff des Zukünftigen angedeutet wäre. Denn das, was 
no< nicht ist, sondern erst seyn soll, befindet sich in natürlicher Span- 
nung gegen das, was jetzt ist, Unzweifelhaft ist auf jeden Fall, daß 
diese Spannung, die man für ein aufmerksames Zuhören allerdings 
ansehen kann, sich auf das bezieht, was über ihnen vorgeht. 
Es ist nun Zeit, unsere Aufmerksamkeit auf die zwei Hauptfiguren zu 
richten. Die Hauptbewegung ist klar: Kronos * zieht die, wenn nicht sich 
sträubende, doch zaudernde und zweifelhafte Rhea an sich, mit seiner 
rechten Hand ihren linken Arm fassend. Der vorhin erwähnte Be- 
schreiber findet die Bewegung der weiblichen Figur schüchtern; doch ist 
es offenbar nicht sowohl die Schüchternheit jungfräulicher Verschämtheit, 
als eine zaghafte Scheu, welche das Bewußtseyn eines unheilvollen 
Erfolges einflößt, die besonders auf dem Angesicht der Rhea sich malt. 
Diejenigen, welche eine dem Menelaus zurückgebrac<hte Helena in der 
* Zu dem Gesicht des Kronos vergleiche man den Ausdru>, der sich im 
Fragment des Dichters Antimachos bei Plutarch (Fragen über römische Ge- 
bräuche 42.) findet : 6 Jdvriog Koorog (der bärtige Kronos).
	        
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