Ginleitung: Die organische Auffassung des Grdganzen.
Inhalt: Die Erde als Ganzes. -- Geosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre. =- Das Wandern der Meere. --
Übergangsformen von fest und flüssig: Schutt. =- Die Übergänge zwischen fest und flüssig durch Änderung
des Aggregatzustandes. =- Aggregatzustände und Energieformen. =- Die Wasserformen.
Die Erde als Ganzes.
Wir halten es nicht mit jenen geographischen Lehrbüchern, die von der ganzen Erde nur
die 510 Mill. qkm der Oberfläche, die 12,730 km des mittleren Dur<messer3, die 40,070 km
des Umfanges am Äquator melden, um dann sofort zur Einteilung ihrer Oberfläche in Län-
Der und Meere zu schreiten. In dieser eiligen Abwendung vom Ganzen liegt eine ungeogra-
phische Schwäche der Auffassung, der wir uns nicht hingeben dürfen. Das erste muß die Be-
trachtung des Ganzen sein, weit danach erst kommt die Sonderung in Teile, denn von der
Auffassung des Ganzen ist die Schäßung der Teile abhängig. Am allermeisten gilt das vom
Wasser und von der Luft. Nach ihrer ganzen Natur müssen sie der Zerteilung widerstehen.
Die Luft ist für jeden Bli und jede Erfahrung ein Ganzes. Aber das Wasser der Erde ist
nicht weniger ein in sich Geschlossenes, wenn auch Vielzerteiltes, wie mannigfach verschieden
auh seine Erscheinungen von den sc<hwebenden Eisnadeln einer Cirrus8wolke an bis zu dem in
der Erde breit und tief wurzelnden Meer sein mögen. So wie der scheinbar starre und vielzer-
teilte Boden der Erde der Unterscheidung von Landschaften, Inseln, Erdteilen entgegenkommt,
die der einheitlichen Erdauffassung Schwierigkeiten bereitet, so begünstigen die Luft und das
Wasser die Auffassung der Erde als eines zusammengehörigen Ganzen, einer wechselwirkenden
Cinheit. Ja no< mehr, sie verbinden die Teile des Festen und verwischen sogar manche ihrer
Unterschiede. Ob flüssig oder starr auftretend , immer behält das Wasser die Neigung, Lücken
auszufüllen, sei es durch sich selbst, als Wasser, Schnee, Firn , plastisches Gletschereis, oder sei
es dur< die Herbeiführung und Ablagerung von Scutt groben und feinen Kornes. Dazu
kommt, daß man, soweit die Hydrosphäre reicht, die Tendenz zum Ausfüllen, Ausheilen der Risse
und Klüfte in der Erdrinde beobachtet, eine Neigung, welche unterstüßt wird von dem beweglichen,
lösenden und neu wieder ausscheidenden Flüssigen. Sind doc< Quarz- und Kalkspatadern und
Erzgänge ebenfalls Erzeugnisse des Wassers. Die großartigste, wenn auch wenigst sichtbare
Thätigkeit dieser Art entfaltet aber das Wasser im Meer, wohin von allen Festländern und
Inseln Schlamm und Staub hinabgespült und hinabgeweht wird. In manchen Beziehungen
verdiente es daher, der Kitt und Mörtel des Erdenbaues genannt zu werden.
Wasser- und Lufthülle sind von dem Festen der Erde nirgends genau zu scheiden. E3 ist
zu bedauern, daß wir im Deutschen keinen kurzen Ausdru> für Erd-, Wasser- und Luftkugel