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an Die Anfänge des bildnerischen Formgedankens — noch nicht des Stils —
ü- eignen ausschließlich dem Westen. Die gotische Plastik beginnt mit dem
S- Figurenportal — der Idee nach. Ob es Chartres, ob es Saint-Denis war, ob der
ın Gedanke vom Süden kam, wofür die geschichtliche Wahrscheinlichkeit spricht,
rt und in dem Schöpfer von Saint-Denis seine für die gotische Zeit dauernde
as Geltung erhielt, ist hier nicht zu untersuchen, denn all das bleibt Angelegenheit
en der Erfüllung des Romanischen. Angelegenheit des Romanischen endlich: die
es märchenhafte Hütte von Chartres mit ihrem Figurenheer des Nord- und Süd-
portals, in deren Mitte die Verkörperung des romanischen Ideals zu letzter
n; Schönheit geboren wird — wie in dem deutschen Bamberg zu letzter Kraft.
as Angelegenheit des Romanischen: die inmitten gotischer Gestalten verbliebenen
€- Figuren der Verkündigung am Westportal zu Reims (Abb. 385), wo die Reife
= eines Spätstils sich unmittelbar mit Antikischem berührt; gleichsam ein
er Scheidegruß an die Mutter alles Romanischen.
1g Denn Ziel des Gotischen heißt: die Antike überwinden. Diesem Ziel
n- dient das ganze dreizehnte Jahrhundert. Gleiches Geschehen erfüllt sich im
an Westen wie im Süden, d.h. innerhalb der gesamten lateinischen Welt: ob
n- es die Meister von Chartres und Amiens sind oder Niccolo und Giovanni
'S- Pisano. Man erkennt zunächst im Antiken einen Weg, Eigenes zu letzter
er Schönheit zu formen. Der Romane erringt so ein klassisches Ideal — in
us Deutschland führen Bamberg und Naumburg letzten Endes zum Barocken.
in (Es ist müßig, Rechnungen anzustellen, was hätte geschehen können, wenn
3l- das Imperium des Staufers Friedrich II. weitergelebt hätte, denn es trug
er Reife und Tod in sich.) Die innige Berührung mit dem antiken Formideal
ng muß sich vollziehen; der Weg dahin leitet durch das ganze zwölfte Jahr-
h- hundert des Westens. Und der Bund war gesegnet; ihm entsproß das schöne
ie Kind der holdseligen gotischen Gestalt. Der Vorgang ist einmütig innerhalb
m der geistigen Welt des damaligen Abendlandes: die Philosophie, die Dich-
u- tung, die Kunst des dreizehnten Säkulums; sie alle sind durchglänzt von
T- antiken Ideen.
an Aber das Rad der Geschichte kennt keinen Halt. Die Berührung mit der Erde
he vermochte eigene Kraft zu Gewaltigem zu erhöhen, war aber nicht — wie
vo dem Antäus — die alleinige Kraft. Vielmehr hat das Irdische den neuen Geist
geboren, wie aristotelisch-antike Geklärtheit das gotische Ideal eines Thomas
von Aquin. Scheinbar eine Renaissance — in Wahrheit der Morgen des glanz-
vollsten Tages im abendländischen Mittelalter.
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