Lebendigkeit. Die südfranzösische Bild- über französischer Kathedralplastik —
nerei der Spätgotik in dieser Zeit auf ungleich gespannteren psychologischen
der vollen Höhe ihrer Entwicklung. Formulierung eines ausgesprochen aske-
Phot, Librairie Hachette, Paris. tisch erlebten Christentums — d.h. in
Tafel XXV. Madonna mit Kind. Tou- Problemen des nahen 14. Jahrhunderts.
louse, Musge des Augustins, Phot. Kunstgesch. Seminar, Marburg.
Nach Mitte des 15. Jahrhunderts. Das 420. REGENSBURG, Grabstein der Kö-
Provinziale des Spätgotischen zu ent- nigin Emma in der ehemaligen
zückendem Ausdruck des Persönlichen Klosterkirche St. Emmeram.
gesteigert; eine der schönsten Schöp- Um oder bald nach ı 300. Hauptwerk
fungen der letzten Phase gotischer einer gleichzeitig mit dem Dombau in
Plastik, Regensburg (begonnen 1275) tätigen
Phot. Dr. Stoedtner, Berlin. Steinmetzhütte. Die Frage, ob der
177 VENDÖME. Misericordien am Chor- Stein Emma, die Gemahlin Ludwigs
gestühl der Eglise de la Trinite. des Deutschen, oder Uta, die Gemahlin
Ende des 15. Jahrhunderts. Die Miseri- BEE Kärnten, darstellt, ist un-
cordien stellen kleine, auf der hoch- CET 7
geklappten Rückseite der Chorstuhl- Phot. Gunther Schmidt, München.
sitze angebrachte Konsolen dar, die 421. KAPPENBERG (Westfalen). Stifter-
während des Stehens beim Chorgebet grabstein in der Klosterkirche.
als Stütze dienten. Seit dem 14. Jahr- Um 1330. Gedächtnisgrabstein, die
hundert ein Hauptfeld für drolatische Stifter des Klosters Kappenberg, die
und genrehafte Darstellungen inner- Grafen Gottfried und Otto, darstellend.
halb der Plastik. Eines der Hauptwerke der niederrhei-
Nach Vitry-Brigre, a. a. 0. nischen Reliefplastik des früheren
14. Jahrhunderts.
‘18. MAGDEBURG. : Drei Figuren aus der 422 ÜBERLINGEN. Statuen der Ver-
Folge der törichten ] ungfrauen an kündigung im Chor des Münsters.
der Paradiespforte (am nördlichen Um 1310. Die farbige Fassung modern.
Querschiff) des Doms. Der Stil ist von den Vorhallenfiguren
Letztes Drittel des 13. Jahrhunderts; des Freiburger Münsters herzuleiten.
eines der frühesten großen Werke go- 423. REGENSBURG. Figuren der Ver-
tischer Architekturplastik in Deutsch- kündi .
She ündigung im Dom.
land. Das Gleichnis der klugen und ;
-_ . Um 1280—1290. Der Meister, von dem
törichten Jungfrauen, auch als geist- ; ; ken inR b
liches Spiel im Mittelalter verbreitet, ein ein® Reihe von Werken EEE
beliebtes Motiv des Portalschmuckes. und Umgebung nachweisbar, im We-
. —_- S sten geschult; das malerisch Aufgelöste
Phot. Ed, Bissinger. Erfurt. . n
seiner Formgebung kommt vom Spät-
110, STRASSBURG. Figuren des „Fürsten romanischen her.
der Welt‘ und einer törichten Jung- Phot. Staatliche Bildstelle, Berlin,
frau am südlichen Seitenportal der 424, 425. STRASSBURG, Skulpturen der
Westfassade des Münsters. Münsterportale.
Spätzeit des 13. Jahrhunderts. — Dem 424. Christus und drei kluge Jung-
Fürsten der Welt als Anführer der it arans
törichten Jungfrauen steht auf dem frauen. Statuen am südlichen
rechten Gewände des Portals Christus Nebenportal der Westfassade.
als Geleiter der klugen Jungfrauen Gegenfiguren zum Fürsten der
gegenüber (Abb. 424). Dem Gesamt- Welt als Anführer der törichten
inhalt des Südportals entspricht der Jungfrauen (vgl. Abb. 419).
Sieg der Tugenden über die Laster auf 425. Prophetenfiguren am rechten
dem nördlichen Nebenportal — beide Gewände des mittl. Westportals.
begleiten das Passionsthema mit den Erstes Jahrzehnt des 14. Jahr-
Propheten des Mittelportals (vgl. Abb. hunderts. Dargestellt sind Pro-
425). — Wie in Magdeburg liegt der pheten des Alten Testaments.
Nachdruck dieser Kunst in der —gegen- Der Stil, der sich in den Figuren
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