= Dijon am Ende des Jahrhunderts ist nicht spontane Fügung, es steht im Mittel-
ist punkt eines neuen Reiches.
tig Der Süden hat sich nie restlos in den Willen der gotischen Linie, wie sie der
en Isle-de-France entsprang, ergeben. Schon innerhalb der erwähnten Rezeptionen
na in Bourges oder Bordeaux wird ein Eigenes schaubar, das der gezüchteten
nt Haltung des Nordens einen stärkeren Realismus entgegenzusetzen hat, am
en deutlichsten etwa in der Danteschen Stimmung der Schilderung von den Ver-
eit dammten und Teufeln auf dem mittleren Westportaltympanon der Kathedrale
ne zu Bourges (Abb. 395). Der weitere Verlauf umfaßt Werke wie die mächtigen
Ne Apostel aus Saint-Nazaire in Carcassonne oder die Apostel aus dem Augustiner-
museum in Toulouse. Eine Form von südlicher Breite und Fülle des Vortrags;
m im Ausdruck der Häupter fast ein Schimmer von romanischem Erbe, eine
jE- Plastik, die energischer dem Tektonischen entgegentritt als der Norden. In
’re der Isle-de-France und der Normandie geht der Formwille des vierzehnten
gt Jahrhunderts innerhalb der Bildnerei nach einer stetigen Verfeinerung des
1t- graphischen Reizes, jede Falte, jede Floskel wird mehr zu einem Spiel ge-
al; schärfter, gespitzter Grate; die Provence liebt die breiten, vollen, weichgerun-
3S, deten Oberflächen mit großen satten Lichtbahnen und tief eingehöhlten
en Schatten. Das Körperideal bleibt freier, und der Typ des Menschen scheint
eit weniger spezialisiert, der Gegensatz von städtischer Kultur und Volk schärft
sich nicht in dem Maße rasch wie im städtereichen Land der Seine.
NS Das Auftreten einer ausgedehnten Porträtplastik im Dienste des Grabmals
ler bezeichnet die Schwelle der Spätgotik. Vielleicht darf man zunächst noch nicht
les von Porträt im geläufigen Wortsinn reden; wesentlich ist die psychologische
en Spezialisierung, die nun mit gesteigertem Bewußtsein nach dem Einmaligen
ird und Persönlichen strebt. Das ist die stolze Reihe der Grabdenkmäler aus Saint-
aß Denis mit den Königen und Fürsten, den Staatsmännern und Prälaten. Ein
iel höfisches Geschlecht: kühne, scharf gezeichnete, überlegene oder von Lebens-
rd freuden gezeichnete Gesichter. Wo hätte das dreizehnte Jahrhundert solcher
‘h- Stadtluft das Recht auf die künstlerische Gestaltung eingeräumt, es sei denn
ım im versteckten, im Ensemble kaum gesehenen Zufallsspiel einer Drölerie. Die
en Masken von Reims werden zeitgemäß, die Kunst steht vorübergehend im
Ze Dienst der Psychologen.
ter Burgundische Meister werden mit Vorzug genannt, in dem gleichen Kreise
lle wirkt der große Erbe der Zeit, der Holländer Claus Sluter. Die Hauptwerke
1t- seiner Vorläufer, aus Saint-Denis und der Jakobinerkirche in Paris (Abb. 401)
as stammend, finden sich heute im Louvre: Das Epitaph Karls V. (gegen 1364
ne gefertigt), das Epitaph Johanns des Guten; endlich die prachtvollen Statuen
Karls V. und der Johanna von Bourbon, um 1370 für das Portal der Zölestiner-
ık- kirche in Paris geschaffen (Abb. 410). Sie verkörpern den Pariser Hofstil in
en seiner größten Form. Noch einmal steht die französische Kunst auf der Höhe
ihr einer Welt; es ist daran zu erinnern, was etwa in Florenz oder Prag um diese
in Zeit geschah. Vom Aspekt dieser wahrhaft europäischen Geisteshaltung, die
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