. (Tafel XXXIX). Dann aber bemächtigte sich seiner die zeitgemäße histori-
7 sierende Sentimentalität, wie sie sich in König Ludwig verkörperte. In dessen
schlicht Auftrage entstanden die Fresken italienischer Landschaften in den Arkaden
Nur das des Münchner Hofgartens und bald darauf die Folge der griechischen Land-
AS CNES, schaften, die einen Saal der neuen Pinakothek füllen. Ihnen entsprechen die
etischen größeren Staffeleibilder, mit denen der leichtschaffende Meister in mancher
müdem deutschen Galerie vertreten ist. Rottmann geht in diesen Arbeiten seiner
ergleich Reifezeit darauf aus, das Gesicht — nicht sowohl einer Landschaft in ihrem
atte zu geologischen Wachstum als vielmehr einer historisch bedeutsamen Szenerie
ıdeinem in melodramatischer Steigerung zu erfassen. Über einem summarisch zu-
SENSE sammengefaßten Vordergrund erhebt sich in der Ferne das Hauptmotiv,
Sr SanzZ das fast immer dem Süden, Italien oder Griechenland, entnommen ist
nschen, (Abb. 439—44%1). Die Bewegung des weit überschauten Geländes findet ihr
T ererbt Gegenbild in den Wolkenzügen des Himmels. Die Farben, zumeist auf den
tralisch, Zweiklang von bräunlichen Tönen und Blau gestimmt, wandeln sich manch-
tspricht mal in den Gluten der untergehenden Sonne, ein Effekt, mit dem in den
ssischer griechischen Landschaften schier Mißbrauch getrieben wird.
Zu dem Pathos Rottmanns liefert das gemütlich-intime Widerspiel die
en, den bürgerlich romantische Landschaft der Ludwig Richter, Schwind und Spitz-
Tod als weg. Hier spielt sich alles in engen, traulich umschlossenen Bezirken ab.
CZ Denn auch das in der Weite überschaute Gelände bekommt bei ihnen den
NSEIST Charakter eines von guten Menschen und guten Geistern beseelten Wohn-
olkslied raumes der Natur. Dabei entwickelt sich ihre Kunst als ein Ableger vom
Stamme der Nazarenerkunst und ist genau genommen gar nicht so durch und
; Runge durch deutsch, wie man es wohl zu sagen pflegt.
ınderts. Der Dresdner Ludwig Richter (1803—1884), weitberühmt als der Meister
ischung liebenswürdiger Holzschnittillustration, begann seine Laufbahn mit hand-
nst der werksmäßig hergestellten Landschaftsradierungen aus der Dredner Umgebung,
De Sie die er im Verein mit seinem Vater lieferte. Die Befreiung brachte ihm Rom,
anisvoll wohin er 1823 für etliche Jahre mit einem Stipendium gelangte. Er schloß
zu dem sich den Nazarenern an. Doch zeigte sich bald, daß seine Auffassung der
satten römischen Landschaft sich von der eines Schnorr oder gar Koch durch einen
aus der Zug des vertraulich Anheimelnden unterschied. Er verstand die Albaner-
SS AUS und Sabinerberge auf sächsische Art. Doch läuterte sich dabei sein Formen-
Kunst sinn und als bleibenden Gewinn aus dem römischen Kreise brachte er das Ge-
hsheim fühl für den harmonischen, weich und leicht geführten Umriß heim. In
tischen Deutschland malte er zunächst aus den mitgebrachten Studien südliche Land-
Mann. schaften weiter, bekehrte sich dann aber bald wieder, durch den Norweger
ı gleich Dahl angeregt, zur heimischen Natur. Der Auftrag eines Verlegers führte ihn
sionist, auf die Illustration und allmählich fand er in ihr, getragen durch eine rasch
malen sich ausbreitende Popularität, sein eigentliches Feld der Tätigkeit. Wenn sich
Land- darüber auch unversehens der Landschafter zum Figurenzeichner wandelte,
'lsweise so blieb der Wurzelboden seiner Kunst gleichwohl die Landschaft. Denn seine
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