fassung von ihm abgefallen und der Gereifte erschien verjüngt als ein naturalistisch
1aotisch romantischer Revolutionär. Zugleich aber wird es nun deutlich, in welchem
chon in Sinne ihm die Mahnung des berühmten Mathematikers zum Segen gereicht
endenz. war. Denn das Gegengewicht des feurigen Temperamentes, aus dem er seine
zentlich Gestalten formt, ist allerdings ein sehr fühlbares Bewußtsein der verborgenen
ıs. Das Gesetze ihrer Statik und Dynamik. Eben dies verbürgt ihre höhere Realität,
ewissen eine Körperhaftigkeit, welche die bewegteste Gruppe Rudes von den schweben-
rmalen den und gleitenden Formen seiner geistverwandten Nachfolger (Carpeaux,
ldhauer Rodin) unterscheidet. In Rude lebt etwas, das an die Meister der Früh-
antiker renaissance erinnert — seine jugendliche Gewalt des Ausdrucks, die ohne
jelmehr Zögern bereit ist, der Wahrheit die Harmonie und die Schönheit zu opfern.
Es gibt Arbeiten von ihm, wie den Neapolitaner Fischerknaben, in denen er
die Trivialität bürgerlicher Genreplastik streift. Sein toter Cavaignac, der vom
antisch Bahrtuch in wirren Falten umhüllt, ausgestreckt auf einer Grabplatte ruht,
Roman- ist dem erschreckenden Leichnam Christi von Holbein vergleichbar. Seine Jeanne
e unter d’Arc, die dem himmlischen Weckruf wie einem fernen Klange lauscht, ist von
diesem einer ganz germanischen Naivität der ungelenken Bewegung (Tafel XXII1).
n Bild- Am meisten wagt er sich im Sinne romantischer Kompliziertheit vor in dem
5 Rude Napoleondenkmal in Fixin bei Dijon. Der Imperator erwacht langsam aus
\gemut, bleiernem Todesschlaf und lüftet mit schwerer Bewegung den Mantel, der
uck für seinen Körper umhüllt. Eine phantastische Vision! Ganz unproblematisch,
sprengt ein packendes Bild des Lebens ist eines seiner späteren Werke, der Mar-
macht. schall Ney in Paris, der seinen Säbel aus der Scheide gerissen hat und den
ı lauter Garden das Kommando zum Angriff zuruft (Abb. 296). Der größte Wurf
tlichste gelang ihm indessen in dem Hochrelief des Aufbruchs zum Kampf an Chal-
5t diese grins Arc de l’Etoile (Abb. 297; vgl. Abb. 166). Ein brausendes Leben erfüllt
ntfernt. die Gruppe der Krieger, die aus der Wand des Pfeilers hervordringen und
ıtwarks jung und alt an uns vorbeistürmen, während über ihnen die Göttin des Krieges
Schüler dahinfliegt, den gellenden Weckruf ausstoßend, dem sie alle folgen. Was immer
Mathe- an Gesetzen der Plastik und des Reliefstils überliefert war, hier ist es kühn
uche in zerbrochen; dies ist der formgewordene Geist der Revolution, ein steinernes
: „Ihre Kampflied, der Marseillaise vergleichbar. Aber, wie man es immer nennen möge,
. sollten es spottet jeder schulmeisterlichen Kritik und es verkündet ein neues Gesetz,
würden indem es die alten verachtet. Freilich ein bedenkliches Gesetz! Denn diese
ist. — höchste Verlebendigung der Plastik bedeutet gleichzeitig ihre Isolierung. Hier
war es wird der Weg betreten, an dessen Ende Rodin steht mit einer Plastik, die
tischen nur noch als abgelöste Form für sich gewertet werden will und jeder Ein-
-ademie ordnung in irgendwelchen geordneten räumlichen Zusammenhang wider-
Ärkten. strebt.
en vier- Neben Rude sinkt jedes zeitgenössische Talent zu einer Größe minderen
zurück- Ranges herab, die nur wenige Strahlen aus der Fülle des in ihm gesammelten
iserzeit Lichtes reflektiert. Was genrehaft naturalistisch an Rude war, erscheint
vereinzelt anmutig in einigen Figuren Francisque Durets (1804—1865),
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