Full text: Die Kunst des Klassizismus und der Romantik (14)

° an das eine so undankbare Aufgabe, wie das offiziell kontrollierte repräsentative 
letzten Historienbild mit Anstand zu bewältigen. Napoleon, der unersättlich Ruhm- 
ıdem er begierige, war von den zu seinem Preise gemalten großen Schilderungen seiner 
1ein die Krönung und der Verteilung der Adler höchlich erbaut und seine Zeitgenossen 
Rokoko waren es mit ihm. Und doch stand hier der Naturalismus der Tatsachenmalerei 
ter ent- noch allzu robust abgesondert neben dem Klassizismus. Einheitlicher wirken 
:ifizierte darum doch — trotzdem sie dem deutschen Geschmack ferner stehen — 
n Revo- Davids antike Historien, in denen der klassizistische Zeitstil den reinsten 
[775 bis Ausdruck findet. Wir denken dabei nicht sowohl an ein Frühbild dieser 
stischen Gruppe wie den Belisar mit seiner leeren Theatralik (namentlich fatal in der 
nes nie Figur des betroffenen Kriegers), sondern an den Schwur der Horatier, den 
Davids Raub der Sabinerinnen, den Leonidas und stilverwandte Bilder. Wie alle 
war auf Klassizisten gerät David hier in den Bannkreis antiker Plastik, allein 
aft, wie er bleibt vermöge seiner Tradition immer noch mehr Maler als seine ger-- 
antiken manischen Zeitgenossen. Den Reliefstil spüren wir in dem Nebeneinander 
nen und der Figuren seiner Kompositionen, hinter denen sich eine wohlkonstruierte, 
°h Bild- aber nicht atmosphärisch erfüllte Räumlichkeit auftut; das anmutige Bild 
urwahr- von Paris und Helena, das für den Grafen von Artois gemalt war, ist wie ein 
bt) und Cameo komponiert (Abb. 345). Die Farben bedeuten wenig wie bei aller 
ur zwei klassizistischen Malerei, sie sind den Körpern aufgelegt. Aber die Theatralik 
freilich dieser Bilder beruht auf einer vollkommenen Beherrschung der Kunstmittel, 
2 klassi- sie ist getragen von ehrlicher Überzeugung und durchpulst von nationalem 
Louvre, Geiste, der in aller monumentalen Kunst Frankreichs nun einmal wesent- 
ı Ruhe- lich theatralisch wird. Und deswegen ist der Stil Davids vom größten Ein- 
Die R6&- fluß auf seine Zeitgenossen und von schulbildender Kraft. Wie er in der 
ihm der Vergangenheit mit Poussin zusammenhängt, weist er voraus auf Ingres und 
‚eit der Chasseriau. 
weißen Die französischen Zeitgenossen faßten Davids Verdienst dahin zusammen, 
empor- daß er die Künste zur Natur (nicht zur Antike!) zurückgeführt habe, d. h. zu 
uck des der hohen gesetzmäßigen Ordnung der Dinge, die das Gegenteil zu dem 
gur un- Naturalismus der Germanen bedeutet. Casimir Delavigne, sein jüngerer 
schönen Zeitgenosse, besingt ihn als Haupt seiner Schule: 
n vu. David a ramene&€ son siecle ä la nature. 
zurück. Parmi ses nourrissons il compte des rivaux. 
hr, von . 
ebeugt, Darin erweist sich eben der romanische Charakter der französischen Malerei, 
var also daß für sie Natur und Antike sich als Einheit darstellen, während der Germane 
rn um- sie als gegensätzlich empfindet. (Darin liegt auch der tiefere Sinn der Natur- 
nst ge- verachtung eines Carstens.) Darum vollzieht sich auch bei den französischen 
ung der Klassizisten der Wechsel der Motive von antiker Historie zum modernen 
Leben ganz glatt, während die deutschen Klassizisten von den heroischen 
öhnung Themen so wenig loskommen wie vom heroischen Akt und vom Ideal- 
t, auch gewand. 
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