mittelalterliche Formen im heimischen zu seiten des Lebensbaummotivs bzw. Rose
Hausgerät in Karl Mühlke, Von nor- und Jahrzahl mit eingestreuten Wirbel-
discher Volkskunst, 1906, 55—867. mustern. Mit Ritzmustern oder Schnitzerei
Phot. Museum. verzierte Hausratgegenstände (Wetzstein-
- : kumpfe, Milchgeräte, Kuhhalsbänder
z30: ‚Waffeleisen 248 Schlenzer (Kreis Melkstühle) sind Sennenarbeit, die beson:
Jüterbog). 1825. Berlin, Staatl. ders in den Hochalpentälern der Schweiz
Museum für Deutsche Volkskunde. und in Tirol (vgl. Abb. 145) angefertigt
Waffeleisen für Festtags-, besonders Neu- wurden.
jahrsgebäcke sind in der Mark, in Nieder- Phot. Museum.
sachsen und Westfalen in altertümlichen M
Formen weit verbreitet. Von besonderer 154. Mangelbrett. Niedersächsisch.
Bedeutung die Sinnbilder: Hakenkreuz in 18./ 19. Jahrhundert. Celle, Bomann-
gerundeter Form zwischen zwei Lebens- Museum.
bäumen, demnach als Wachstums- und Die Kerbschnittverzierung mit Wirbel- und
Fruchtbarkeitssinnbilder zu erklären. Die Sechssternmotiven in Niedersachsen viel-
gerundete Hakenkreuzform begegnet sehr fach begegnend. Die Pferdeform des Griffes
häufig in der Malerei bei Zimmermanns- hat in Friesland und Niedersachsen ihre
arbeiten im Alpengebiet, besonders Bayern- weiteste Verbreitung. Möglicherweise ist
Tirol und Oberösterreich. die zweiköpfige Gestalt als das Wodanroß
Phot. Museum. zu deuten.
Phot. Museum.
[51. Sakristeitür mit _Schmiedeeisen-
Beschlägen in Genhofen im Allgäu. 155. Feuerbock mit Hirschköpfen.
Im Stirnbrett die Jahrzahl 1566 ein- Schmiedeeisen. München, National-
geschnitten. Die Eisenbänder des Gerüstes MUSEUM.
haben zum Teil die sehr alte Form von Feuerböcke mit Tierköpfen, als „Feuer-
Lilienenden, wie auch die Form der auf- hund‘‘ oder „Feuerroß‘‘ bezeichnet, kom-
genagelten Hufeisen zum Teil älter er- men im späten Mittelalter zum Auf-
scheint als obige Jahrzahl. Das Hakenkreuz schichten der Holzscheite im Kaminfeuer
in der Mitte der Tür ist aus umgeschlagenen vor; das stattlichste Stück der Art bei
Bändern aufgenagelt. Als Sinnbild wird Spieß, Bauernkunst, Abb. 104. Die Vor-
auch die O-Schleife über dem Griffring zu stellung selbst geht in wesentlich frühere
verstehen sein. Zeit zurück.
Phot. Dr. Karl Gröber, München. Phot. Museum.
152. Stuhllehne aus der Oberlausitz. 156. Stollentruhe aus Holzacker (Kreis
Berlin, Staatl. Museum für Deutsche Tondern). Spätgotisch, wohl 15. Jahr-
Volkskunde. hundert. Flensburg, Museum.
Lebensbaum in eingeritzter Zeichnung, mit Als Füllmotiv gegeneinandergestellte
farbigem Wachs ausgelegt. Oben zwei Flügeldrachen, an Fabeltiere nordischer
Sechssterne zu seiten eines Altarsymbols. frühmittelalterlicher Kunst erinnernd.
Der Inschrift: den 7. November 1839 zu- Nach Ernst Sauermann, Handwerkliche
folge Hochzeitsgabe. Die Verzierung mit Schnitzereien aus Schleswig-Holstein,
eingelegtem Wachs (hauptsächlich Rot und Frankfurt 1910, Tafel 20.
Grün) kommt in Hessen, Braunschwei e N ;
zT. N der Provinz Sachsen und N emmern 157 M. Geschnitzte Schrankfüllung eines
vor; vgl. Erich in Peßler, Handb. d. d. Schrankes aus der Gegend von
Volksk. II, 22. Ripen. Ende 16. Jahrhundert. Kol-
Phot. Museum. ding (Schleswig-Holstein), Museum.
n E Vase mit Lebensbaum, in der Bekrönung
153. Bernischer Melkkübel. Bez. 1749. zwei Hausschlangen. An verwandten
Zürich, Schweizerisches Landes- Stücken an Stelle der Schlangen Donner-
Museum. besen oder Engelsköpfe.
Mit reicher Ritzverzierung: Am Griff Nach Ernst Sauermann, Handwerkliche
Zauberknoten, auf den Bändern des Schnitzereien aus Schleswig-Holstein,
Schaffes Senn mit Alphorn, Vögel und Bär Frankfurt 1910, Tafel 16.
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