Full text: Deutsche Volkskunst ([Ergänzungsband 7])

hun: 167. Webekamm v. Rügen. Berlin, Staatl. (sog. Treidelfahrt), spielte besonders auf 
mn. Museum für Deutsche Volkskunde. der‘ Donan und dem Inn im 17. und 
 Beren Das Sinnbild des Schiffes dürfte aus der 18. Jahrhundert eine große ‚Rolle. Die ein- 
Vahr- Inschrift am Fuß des Kammes zu erklären zehen  Eıllırwesen Datten ihre Innungen 
1 der sein: „Drum liebes Medchen sei nicht und Herbergen, nn Seh mecele (vgl 
ilder- betrübt . reich mir deine Hand und Abb. 437) oder Pilder von den Schiffe: 
- Mund. Wir haben uns so zertlich ge- Sahrten aufgehängt wurden. 
men E 
Sym- liebt bis an den A.“ (= Abschied?) EnSt Mitseum, 
sider- Demnach Abschiedsgabe eines, der zur See 172, 173. Opfergaben in Schmiedeeisen. 
ging. Frühes 19. Jahrhundert. München, Nationalmuseum. 
Phot. Museum. 
Zur Sitte der schmiedeeisernen Opfergaben 
168. Schiffswimpel. Königsberg, Prussia- vgl. Einleitung, S. 34. Eingehende Zu- 
Hei- Museum. sammenstellung der Hauptformen bei 
Holz, ausgesägt, grellbunt bemalt. Fischer- R. Andree, Votive und Weihegaben, 
arbeit im Spätwinter, der ‚„‚Schacktarp‘‘- 1904, Tafel II, VII, VIII u. ff. Neben 
 dar- Zeit, in der Gegend zwischen Memel und menschlichen Figuren (bis zu !/;, Lebens- 
n der Kurischem Haff. Entstehungszeit dürfte größe), besonders den ‚Gefangenen des 
SE das frühe 19. Jahrhundert sein. Die Motive hl. Leonhard“ (eine sitzende Figur dieser 
av werden aus der Umgebung geholt: Schiffe, Art im Salzburger Volkskundemuseum), 
eder- Kirchen, Reiter, Häuser, Fahrrad und ge- begegnen hauptsächlich Tiere, selten ganze 
y’tten legentlich mit alten Sinnbildern: Radkreuz, Gespanne oder Tiere mit Jahreszahlen, wie 
Bayr. Lebensbaum pPphantasievoll zusammen- Abb. z73 von 1738. Im südöstlichen Alpen- 
gebracht (vgl. K. H. Clasen, Ostpreußen, gebiet ist die Opferkröte als Organvotiv 
Tr am Deutsche Volkskunst X, 31). (in Südtirol in Form einer Stachelkugel) 
Liege, Phot. Museum. verbreitet. 
t6o. Zeugdruckmodel: Stadtbild. Als ES MESCM 
rlin, Jerusalem bezeichnet. Jena, Städt. 174, I. Tiermaske, sog. ‚„Schnabbuk“. 
olks- Museum. Stettin, Pommersches Landes- 
Die Phantasiearchitektur eines Stadtbildes museum. 
sterne mit Kuppeln und Türmen im Zeugdruck Der Schnabbuk in Gestalt eines Unholdes 
\ aus- und in der Schüsselmalerei (Lausitz) des mit Bockskopf und Schnappmaul wird im 
andte 18. Jahrhunderts begegnend; auch in der pommerischen Weizacker auf Hochzeiten 
Scha- Kachelmalerei (Schwarzwälder Kachel- um Mitternacht von einem Mann in Bären- 
rühen ofen, Abb. 292) kommt sie VO Gleich dem führertracht vorgeführt; ihm tritt der 
nbild Tormotiv in der oberbayrischen Möbel- Schimmelreiter in Soldatenkostüm gegen- 
eitl, möälerei (Abb. 378) St sie In den Grüng- über und vertreibt ihn, wenn der Schnab-, 
lagen auf Holzschnitte des 16. Jahr- buk lange genug die Gäste geneckt hat. 
hunderts zurückzuführen. Die Typen weisen auf ein altes Frühlings- 
rli Phot. Museum. Winter-Kampfspiel; in den Zwölf Nächten 
EN 170. Vierländer Brauttuch. Hamburg, zwischen Weihnacht-Dreikönig dürften die 
olks- Museum für Kunst und Gewerbe. Figuren zuerst aufgetreten sein, in der 
Filetgrund mit Stopfstich. Brautgabe, wie Fastnacht begegnen sie wieder. 
eine das Motiv: Brautpaar mit Herz unter einer Phot. Museum. 
Muck Krone, die von Engeln gehalten wird, aus- 2. Perchtenmaske. Salzburg, Volks- 
StSee- weist. Zur Seite Ranken mit Pfauen und kunde-Muscum 
t bis- Puter, Kopf- und Fußleiste mit Wellen- an SCH: 
;t den ranke, in der die „Modeblumen“ Nelke und Vermutlich von einem Fastnachtsspiel im 
ücks- Tulpe eingesetzt sind. 18.—19. Jahrhundert. Ahrntal stammend. (M. Andree-Eysn, 
sowie Phot. Museum. Volkskundliches aus dem bayrisch-öster- 
Ans 171. Schiffszug auf der Salzach. Scheren- On e a O6 EOS ae 
& er- schnitt. Frühes 19. Jahrhundert. Maskentypen und eingehende Unter- 
‘bis München, Nationalmuseum. suchung über Alter und Sinn der Perchten- 
Der Güterverkehr auf flachen Schiffen, die bräuche. — Spieß, Bauernkunst, 20r, 
stromaufwärts von Pferden gezogen wurden 241.) Vgl. auch Einleitung, S. 35. 
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