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an. Hat man sich über die Art des Wehres entschieden, jo muß man seine Länge
und Höhe bestimmen. Dabei ist der höchste und der niedrigste Wasserstand von
Bedeutung.
Das kürzeste Wehr ist das gerade Wehr
-- Fig. 97 -- welches quer durch das Flußbett
und rechtwinkelig zu seinen Ufern angelegt wird.
+ Mit Rücksicht auf die Schwankung der Wasser-
menge benußt man aber häufig das schräge
Wehr -- Fig. 98 -- welches, wie sein Name
sagt, schräg durch das Flußbett verläuft. Bei
SEE diesem Wehr wird da8 Wasser in der Richtung
der Pfeile über das Wehr fallen und namentlich
auf das eine der Ufer sich ergießen. Ist Gefahr ert
vorhanden, daß dieses Ufer zu schnell aus- geg
gewaschen wird, so wählt man das gebrochene den
Fig. =8 Wehr -- Fig. 99 -- oder das gebogene Wehr die
-- Fig. 100. Soll endlich mit Rücksicht auf Ue
sehr große Schwankung des Wasserspiegels ein St
möglichst langes Wehr angelegt werden, so wird
das Wehr, wie Fig. 101 zeigt, längs der Fluß- Da:
EE richtung eingebaut und durch gerade Wehrstücke
mit den Ufern verbunden. Die eingezeichneten
Pfeile lassen die Richtung erkennen, in welcher
das Wasser sich über das Wehr ergießt.
Fig. 101 Ist es nicht nothwendig, daß man die ganze
Breite des Flusses aufstaut, so ordnet man die
sogenannten leichten Wehre an. Sie kommen namentlich bei breiten Flüssen
in Betracht, bei denen ein Theil des Flusses für die Schifffahrt offen gehalten
werden muß. Im Gegensatz zu diesen Wehren bezeichnet man die Wehre, welche
über die ganze Breite des Flusses reichen, als dichte Wehre. def
Mit der Stauung des Wassers durch die Wehre ist sowohl eine Erhöhung .
des Wajsserspiegel3, als eine Verminderung der Wassergeschwindigkeit oberhalb des va
Wehres verbunden. Es ist wichtig festzustellen, bis auf welche Entfernung das
Wasser rückwärts gestaut wird, und zwar nicht nur de8halb, weil durch folche
Stauungen Ueberschwemmungen hervorgerufen werden können, sondern auch de3- We
wegen, weil durch eine übermäßige Stauung andere Wassermotore, welche ober- da?
halb des Wehres angelegt sind, durch Verlust an Gefälle in ihrer Arbeitsleistung
geschädigt werden können.
Das Wasser, welches sich über die Wehre ergießt, nimmt durch seinen Fall un
eine wirbelnde Bewegung an. Hierdurch würde das Flußbett unterhalb des Wehres
sc<nell ausgewaschen werden, wenn man es nicht durch Pflasterung schüßte. Auch wt
jonjt ist dem Bau eines Wehres eine möglichst große Aufmerksamkeit zu widmen.
C3 muß vor allem so gebaut sein, daß es von dem Wasser nicht unterwaschen
oder seitwärt38 vom Wasser umgangen werden kann.