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Wird aber dem Kolben ein Widerstand entgegengeseßt, so wird, entsprechend ver
dem Druck, der auf dem Kolben lastet, die Dampfspannung und damit auch ihre erft
Temperatur erhöht. So wird beispiel8weise der Dampf bi8 auf weniger als die vor
Hälfte seines Volumens zusammengedrückt, wenn der Kolben =- entsprechend au]
Fig. 311 -- mit einem Ueberdruck von einer Atmospäre niedergehalten wird, Un
d. h. mit einem Druck, der noch einmal so groß ist, al8 der Druck der freien höt
atmosphärischen Luft.*) Die Temperatur des Dampfes steigt dabei auf 120,6 C. Da
Mit jeder weiteren Vergrößerung des Widerstandes gegen den Kolben, also mit bez
wachsendem Ueberdruck, wird zwar sein Volumen auch geringer und seine Tem- Wi
peratur eine höhere werden, nicht aber mehr in dem Verhältniß, wie vorher. Mit wä
wachsendem Druck läßt die Zusammendrückbarkeit des Dampfes nach, und die
Fähigkeit seiner Temperatursteigerung verringert sich. In jedem Falle hängt die We
Spannung des Dampfes nur ab von seiner Temperatur und seine Temperatur gen
von der Spannung. |
Von dem Augenblicke jedoch an, wo der lezte Tropfen verdampft ist, ist auch bis
die soeben besprochene Beziehung zwischen Dampfspannung und Dampftemperatur
eine andere. Wird Dampf, der mit Wasser nicht in Berührung steht, fortgesetzt Dc
erwärmt, jo kann man sein Volumen vergrößern, ohne seine Temperatur zu Dc
erhöhen. Mit dieser Volumenvergrößerung ist alsdann eine Spannungs3vermin- the
derung verbunden. Die Dichtigkeit des Dampfes nimmt ab; man kann sie also Do
nur jo lange vergrößern, als noch Wasser vorhanden ist. jeb
Der Dampf kommt sonach in zwei Zuständen vor: entweder ist ex mit Wasser Al
in dauernder Berührung, dann ist es nicht möglich, Dampf bei gleichbleibender jol
Temperatur sei es zu verdichten, sei es höher zu spannen. Dieser Dampf wird W
als gesättigter bezeichnet, weil er seine größte Dichtigkeit und Spannung |
erreicht hat. Im Gegensaß zu dem gesättigten Dampf nennt man denjenigen, iu
der eine höhere Temperatur hat, als ihm nach seiner Dichtigkeit und Spannung VW
zukommt, überhißten Dampf. Letterer kann in Gegenwart von Wasser nicht lei
erzeugt werden. Soll eine Wassermenge in Dampf von bestimmter Temperatur bei
umgewandelt werden, so steigt unter Zuführung von Wärme die Temperatur des
Wassers bis zu dem Punkte, bei welchem gesättigter Dampf sich bildet. Von De
diesem Punkte an steigt aber unter der Voraussezung, daß der Druck der gleiche ein
bleibt, die Temperatur des Dampfes nicht mehr, bis das Wasser völlig in S
gesättigten Dampf verwandelt ist. u
Man bezeichnet nun diejenige Wärmemenge, welche dem Wasser zugeführt
werden muß, um Wasser von bestimmter Temperatur in Dampf von gleicher Tem-
peratur umzuwandeln, als latente Wärme (vom lateinischen latens = heimlich,
*) Es wurde durch Untersuchungen gefunden, daß das Gewicht der Luftsäule, welche über
1 gem Grundfläche auf der Erdoberfläche lastet, 1 kg beträgt, und wir bringen jeden Druck
eines Gases oder einer Flüssigkeit in Beziehung zu diesem Atmosphärendruck. Wenn also bei-
spielöweise ein Gas mit einem Druck von 2 kg auf jeden Quadratcentimeter Fläche eines
Gefäßes wirkt, so sagen wir , daß dieser Dru> = 2 Atmosphären beträgt oder das Gas hat
einen Ueberdru> von einer Atmosphäre. Denn mit Ueberdru> bezeichnen wir den Druck :
eines Gases, um welchen e8 den Luftdruck in der freien Atmosphäre überragt.