Full text: Kraft- und Hebemaschinen

3.70 
Die weitröhrigen Wasserröhrenkessel können nach Art der Verbindung der 
einzelnen Röhren unter sich und mit dem Dampfsammler unterschieden werden. 
Hiernach werden die Kessel in drei Gruppen getheilt: 
1. Kessel, bei denen die einzelnen Rohre durc< Kappen mit einander ver- 
bunden sind; 
2. Ressel, bei denen die einzelnen Rohrreihen durch Kammern mit einander 
verbunden sind; 
3. Kessel, bei denen die einzelnen Rohre durch eine oder zwei Dampf- 
kammern verbunden sind. 
1. Kessel, bei denen die einzelnen Rohre durch Kappen mit 
einander verbunden sind. Hierher gehören alle Kessel, welche nach Art des 
Root'schen (sprich: Ruth) gebaut werden, eines Wasserröhrenkessels, wie er zuerst 
in Amerika zur Ausführung kam. Fig. 411 und 412 zeigen eine Ausführungsform 
dieser Kesselart von Walther & Cie. in Kalk bei Köln. Die Röhren, aus denen 
der Kessel sich zusammensetzt, haben einen Durchmesser von 100-127 mm und eine 
Länge von 2,84--4 m. . Sie werden parallel zu einander und nach hinten geneigt 
angeordnet, und die einzelnen Nohrreihen werden gegen einander verseßt. Jedes 
Rohr ist sowohl vorn wie hinten in einen Kopf von Gußstahl eingeschraubt, 
welcher stet3 zwei Rohre kappenartig übergreift und mit einander verbindet. 
In dieser Weise sind die Rohre jeder Reihe mit den Röhren der nächstfolgenden 
in Verbindung gebracht, sodaß sich Reihen von schraubenförmig mit einander 
verbundenen Röhren bilden. Die oberste dieser Rohrreihen ist ebenfalls mittelst 
Kappenverbindung an dem Dampfsammler D angeschlossen, der oberhalb der 
Röhren und quer zu denselben lagert. In derselben Weise sind die untersten 
Enden der Röhren mit dem Schlammsammler 8, der an tiefster Stelle des Kessels 
quer zu den Röhren liegt, durch Kappen verbunden. 
Die schräge Lage der Röhren soll vor Allem das Aufsteigen der Dampf- 
blasen begünstigen. Da aber das Gemisch von heißem Wasser und Dampf, welches 
in jedem Rohre sich bildet, einen Zickza>weg nach oben zu durchlaufen hat, so 
kann bei dieser Kesselart die Bedingung der schnellen Dampfableitung nur schlecht 
erfüllt werden. Die Dampfblasen des tiefer liegenden Rohres können wohl schnell 
bis zur obersten Stelle in demselben Rohr aussteigen, da sie aber durch das 
nächste höherliegende Rohr hindurch müssen, so ist dessen nach hinten geneigte 
Lage dem Aufsteigen der Dampfblasen hinderlich, und die Dampfblasen, die sich 
in diejem Rohre selbst entwickeln, treten ebenfalls hindernd den .aufsteigenden 
Dampfblajen entgegen. So entsteht eine starke Wallung in dem Kessel, bei welcher 
Wasser mit Dampf so stark vermischt werden, daß ein sehr nasser Dampf sich 
bildet. Damit dieser einen Theil seiner Feuchtigkeit verliert, bevor er in den 
Dampfsammler gelangt, wird der Wasserstand in dem Kessel so tief angenommen, 
daß die oberen Enden eines Theiles der von Heizgasen umspülten Rohre von 
Wasser frei bleiben, sodaß das mitgerissene Wasser hier nachträglich verdampft 
werden kann.
	        
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