Full text: Kraft- und Hebemaschinen

zr „39 ara 
Verbindung zwischen ihnen und der Kammer mit sich. Werden die Siederohre, 
wenn sie durch die Heizgase erwärmt sind, durch eine starre Verbindung mit den 
Kammern an der Ausdehnung behindert, so biegen sie sich durch. Eine solche 
Formveränderung, welche mit jeder neuen Erwärmung und Abkühlung sich immer 
von Neuem wiederholt, vertragen aber die Siederöhren nicht, und jo kommt es 
sehr bald zu einem Rohrbruch. Es ist dies wohl auch der Hauptgrund, weshalb 
bei den weitröhrigen Kesseln eine größere Anzahl von Kesselexplosionen vorkommen, 
als bei Cylinderkesseln, wenngleich die Explosionen im ersteren Falle weniger 
schlimme Folgen zeigen. 
Bei dem dargestellten Wasserröhrenkessel ist nun die hintere Wasserkammer 
nicht direkt mittelst eines Stußens8 an den Oberkessel angeschlossen, sondern mittelst 
zweier Rücklaufrohre, die von dem vorderen Theile des Oberkessels zu beiden 
Seiten desselben entlang geführt sind und mit der hinteren Wasserkammer in 
Verbindung gesezt werden. Auf diese Weise kann der ganze Röhrenkessel sich frei 
ausdehnen, obgleich er al3 Zweikammerkessel ausgeführt ist. Die Siederöhren sind 
mit beiden Wasserkammern durch Einwalzen verbunden. Das Gemisch von Wasser 
und Dampf steigt durch die vordere Kammer in den Oberkessel, wo sich der Dampf 
zwischen über dem Wasserspiegel eingelegte Böden von dem Wasser abscheidet. Durch 
ein langes, in den Wasserraum des Oberkessel8 eingelegtes Speiserohr wird das 
Speisewasser so eingeführt, daß es möglichst an das hintere Ende des Kessels gelangt 
und den ganzen Oberkessel durchströmen muß, bevor es in die Rülaufrohre eintritt. 
An die Leistungsfähigkeit der Dampfkessel werden in neuerer Zeit immer 
höhere Ansprüche gestellt, nicht allein mit Rücksicht auf die Dampfspannung, 
sondern auch auf die Verdampfungsfähigkeit des Kessels. Wir haben gesehen, 
daß in letzter Beziehung das Bestreben dahin ging, den Kreislauf des Wassers 
zu fördern, weil man sich bewußt war, daß die Heizfläche eines Kessels um so 
günstiger au8genußt werden kann, je schneller die einzelnen Wassertheilchen an 
dem Kreislauf theilnahmen und je sicherer alle Wassertheilchen in diese Bewegung 
hineingezogen werden. Es zeigte sich indessen oft, daß eine Kesselart mit Bezug 
auf den Umlauf des Wassers8 durchaus nicht den Voraussezungen entsprach, welche 
Veranlassung zu ihrem Bau gaben, und man unterzog de8halb das Wesen des 
Wasserkreislaufes, der bei Erhizung des Wassers entsteht, einer genaueren Prüfung. 
Man bemerkte beispiel3weise bei den Siederkesseln, daß das Wasser des Oberkessel3 
zwar in stürmischer Bewegung war, daß aber das Wasser im Unterkessel an der 
Bewegung sich fast gar nicht betheiligte und nur träge Dampf- und Luftblasen 
aufsteigen ließ. Dies war auch der Grund, weswegen die Unterkessel schneller 
rosteten. Bei den Flammrohrkesseln werden namentlich die oberen Wassermassen 
in Bewegung gesetzt, während das Wasser unterhalb der Flammrohre die Bewegung 
faum mitmacht. In gleicher Weise leidet ein großer Theil der Kesselconstructionen 
an mangelnder Bewegung der ganzen Wassermasse.. : 
Ingenieur Krauß*) fand bei seinen Untersuchungen, daß der Inhalt der 
Wasserröhrenkessel oft im entgegengesezten Sinne kreist, als beabsichtigt wird, und 
*) Friz Krauß, Vortrag im Oesterreichischen Jngenieur- und Architekten-Verein, 1897. 
26
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.