Full text: Kraft- und Hebemaschinen

daß aus dem Dampfraume des Unterkessels, welcher erwärmt wurde, der Dampf in 
großen Blasen durch den vorderen Stutzen nach dem Oberkessel entweicht. Sobald 
aber eine solche Dampfblase so groß war, daß sie den Stutzen für kurze Zeit ver- 
schloß, so kehrte sich die Richtung der Strömung um. So sind es oft Zufällig- 
keiten, welche auf die Strömungen des Wassers im Kessel von Einfluß werden. 
Für die Rauchverbrennung ist es, wie wir wissen, auch von wesentlicher 
Bedeutung, in welcher Weise der Rost bedient wird. Ein Praktiker R. Winkler*) 
jagt darüber: 
„Das Aufgeben von Brennstoff hat bei gewöhnlichem Betrieb stet8 nach dem 
Durchgebranntsein, nicht aber erst dann zu erfolgen, wenn der Rost schon kahle 
Stellen zeigt. Vor dem Oeffnen der Heizthür ist der Schieber so weit zu schließen, 
daß nur noch so viel Zug vorhanden ist, daß beim Aufschütten die heiße Luft 
nicht zurückstauen kann. Die nothwendige Schieberöffnung muß durch den Heizer 
ausgemittelt werden. Bei künstlichem Luftzug ist vor dem Oeffnen das Gebläse 
abzustellen, sofern es nicht selbstthätig mit dem Oeffnen der Heizthür geschieht.“ 
„Eine günstige Verbrennung von Stücfohlen, gleichviel ob Braun- oder 
Steinkohle, kann dadurch erzielt werden, wenn man dieselben bis zu Kartoffel- 
größe zerschlägt, um dem Feuer möglichst viele Angriffspunkte zu bieten. Die so 
zerkleinerte Brennstoffmenge wird immer nur auf der Schürplatte (sofern eine 
jolche bei Planrosten vorhanden ist) möglichst hoch aufgeschüttet. Bei der nächsten 
Periode sticht man mit gewendeter Schippe etwa in die Mitte der Brennstoffschicht 
und schiebt dieselbe nach hinten über die in voller Glut brennende Kohlenschicht. 
Diese Art Beschikung kann aber nur so lange dauern, wie e8 möglich ist, auf 
dem Roste eine glühende Schicht von genügender Höhe über dem ganzen Rost zu 
unterhalten. Bei forcirtem Betrieb ist jedoch diese Methode nicht gut durchführbar, 
deShalb geschieht in solchen Fällen die Beschikung auf folgende Weise: Man hält 
mit der einen Hand die gefüllte Schippe, auf dem Boden liegend, während man mit 
der anderen Hand die Feuerthür öffnet und schnell den auf der Schippe liegenden 
Brennstoff abwechselnd nach rechts und links über die ganze Rostfläche ausbreitet, 
und zwar so, daß der Rost niemals ganz von dem neuaufgeworfenen Brennstoff 
bedeckt wird.“ 
Der französische Ingenieur Dubiau war bemüht, dem Wasserkreislauf eine 
ganz bestimmte Richtung zu geben und ihn dem Einfluß von Zufälligkeiten zu 
entziehen. Er hatte wahrgenommen, daß eine gerade, beiderseits offene Röhre zur 
Förderung eines Wasserumlaufes beitragen kann, wenn man sie so weit in das 
Wasser einsenkt, daß ihr oberes Ende den Wasserspiegel überragt und wenn am 
unteren Ende ein Gasstrom in die Röhre eingeleitet wird. 
Dubiau hat diese Erfahrung für die Herbeiführung der Bewegung des 
Wassers im Inneren eines Dampffessels verwerthet. Zu diesem Zwecke ordnete 
er unterhalb des Hauptwasserspiegel8 eine dampfdichte Glocke =- Fig. 439 =- an, 
deren Haube von Röhren durchdrungen ist, die am unteren Ende schräg abgeschnitten 
sind, während das obere gerade Ende derselben bis über den Wasserspiegel reicht. 
*) Robert Winkler, „Die Heizerschule“, Hilfsbuch für Mechaniker und Dampffkesselheizer. 
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