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mit der Excenterstange verbunden ist und an einem Wälzhebel angreift, an dem
das Auslaßventil hängt. Als Vorzug dieser Steuerung wird hervorgehoben, daß
alle Kräfte in einer Ebene wirken, und daß deshalb die Abnußzung der äußeren
Steuerungstheile eine geringere ist.
Die Wahl der Steuerungen.
Für die Frage, welche Steuerung in einem gegebenen Falle anzuwenden ist,
lassen sich feste Regeln nicht aufstellen. Prof. Radinger*) sagt, daß es keine
Steuerung giebt, welche alle wünschens8werthen Eigenschaften in sich vereinigt,
welche einfach ist und völlig entlastet wirkt, sehr kleine schädliche Räume hat, für
alle Füllung8grade benußt werden kann, ohne die Voreilung und die Kompression
zu ändern, welche während des Ganges auf beliebige Geschwindigkeiten einstellbar
ist und von dem Regulator sicher beeinflußt wird. Am ehesten zu erfüllen wäre
der Wunsch, daß die Steuerung für alle Füllungs8grade benutzt werden kann, und
dann, daß sie auf eine beliebige Geschwindigkeit während des Ganges eingestellt
werden kann. Die höchste Empfindlichkeit der Regulatoren aber bei gleichzeitig
größter Sparsamkeit an Dampfverbrauch sind unvereinbare Wünsche.
Die Cottbuser Maschinenbauanstalt und Eisengießerei A.-G. in
Cottbus sagt bezüglich der Wahl der Steuerungen:
„Die Wahl der Steuerung, ob Ventil- oder Schiebersteuerung, hängt von
der Größe der Maschine und dem Dampfdru> ab. Bei kleinen Maschinen bis
500 mm Hub wird die Ventilsteuerung im Vergleich zur Maschine zu theuer, bei
großen Maschinen dagegen werden die Schieber sehr groß und unbequem und
neigen zum Verziehen, dadurch zur Undichtigkeit.“
„Der Vortheil der Ventilsteuerung liegt in den geringen schädlichen Räumen
und in dem geringeren Kraftbedarf zur Bewegung der Steuerungstheile gegenüber
der Schiebersteuerung. Bei der Schiebersteuerung lastet ein bedeutend größerer
Dru> auf dem Schieber, als auf dem Ventil, und hierdurch muß eine große
Reibungsarbeit von dem Excenter direkt überwunden werden, welche um so größer
wird, je höher der Dampfdruck ist. Die Ventilsteuerung hingegen überwindet den
vollen Dampfdruck bei Beginn des Hubes durch große Hebelübersezung, der Dampf-
gegendruc> vermindert sich allmählich, bis er am Ende des Ventilhubes gleich Null
wird. Ueberdies ist der Querschnitt der Ventilflächen sehr bedeutend kleiner als
bei dem Schieber.“
„Die Schiebersteuerung hat dagegen den Vortheil der größeren Einfachheit
und Billigkeit.“
Gegen die Anwendung von Ventilen für die Corliß-Steuerungen äußert
sich Otto H. Mueller**) in Gmünden:
*) Prof. Radinger, „Dampfmaschinen mit hoher Kolbengeschwindigkeit".
x) Otto H. Mueller. in Gmünden, „Zum Todestage von George Henry Corliß,
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1889“.
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