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dadurch auch die Reibungsscheibe F in Umdrehung verseßt. Das freie Ende des
Hebels H ist bis an den Gas8motor verlängert und führt sich in einem Bügel D
an dem Gestell desselben. Zum Ausgleich der Massengewichte ist der Hebel über
seinen Drehpunkt hinaus verlängert und an seinem Ende ein Gegengewicht G
befestigt, sodaß der Hebel leicht auf- und niederbewegt werden kann. Ist die
Reibungsscheibe R durch den Hilfsmotor M in Umdrehung verseßt und wird sie
durc; Anheben des Hebels H gegen den Umfang des Schwungrades 8 gepreßt,
jo wird dieses mitgenommen und der Motor in Gang gebracht. Sobald dies der
Fall ist, wird durch Niederdrücken des Hebels HU die Reibungsscheibe F von dem
Schwungrade entfernt und der Hilfsmotor außer Thätigkeit geseßt. Der Hilfs-
motor fann selbst eine Ga8maschine sein oder eine Maschine, welche durch Druck-
luft, Wasser oder durch ein anderes Mittel in Thätigkeit geseßt wird.
Die Benzin- und die Petroleummotoren.
Bei diesen Motoren wird, wie wir bereits wissen, das Gas von flüssigem
Benzin oder Petroleum als Triebkraft benutzt, indem es wie das Leuchtgas mit
Luft gemischt hinter dem Kolben einer Cylindermaschine verbrannt wird. Die
Bauart der Benzin- und Petroleummotoren unterscheidet sich von denen der
Gasmotoren fast nur durch die Einrichtung, welche zur Vergasung, bezw. zur
Zerstäubung der Flüssigkeit dient.
Ueber die Eigenschaft beider Flüssigkeiten, die für diese Motoren als Betriebs-
mittel dienen, äußert sich G. Liekfeld*) etwa: „Das Benzin verdunstet schon
bei gewöhnlicher Lufttemperatur so stark, daß e8 mit der Luft ein entzündbares
Gemisch bildet. Man kann des8halb das zum Betrieb des Motors erforderliche
Gemisch dadurch herstellen, daß man die nöthige Luftmenge durch den Benzin-
vorrath hindurchstreichen und mit Benzindämpfen sich sättigen läßt. Es wird
aber auch die Leitung so hergestellt, daß die abgemessene Benzinmenge von dem
Vorrath getrennt und durch die Betriebsluft zerstäubt wird. Dabei wird die
Luft mit den Benzindämpfen gesättigt und innig vermischt.“
Der einzige Uebelstand des Benzins als Betriebsmittel ist seine Feuergefähr-
lichkeit. Die Gefahr einer Benzinexplosion ist bei Undichtigkeiten der Leitung
ohne Weiteres vorhanden. Auch das Umfallen des Benzins8 in der Nähe einer
brennenden Flamme, ja selbst die Zündflamme des Motor8 kann Veranlassung
zur Explosion geben. Aus diesem Grunde wird auch das Benzin in eisernen
Fässern aufbewahrt, die in besonderen Räumen zur Aufstellung kommen. Auch
wird anstatt der Flammenzündung die elektrische Zündung bei den Benzin-
motoren bevorzugt.
Das Petroleum ist dagegen eine Betriebsflüssigkeit, welche bei gewöhnlicher
Lufttemperatur nur wenig verdunstet und selbst fein verstäubt und mit Luft
*) G. Liekfeld, „Die Petroleum- und Benzinmotoren“,