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Jede von ihnen ist auf dem Verbindungssteg zwischen zwei Reihen von Durch-
gangööffnungen mittelst dreier Schrauben so befestigt, daß die freien Enden der
Klappen die Durchgangsöffnungen beherrschen. Der Druckraum und der Saug-
raum des Cylinderdeckels sowohl, als auch de38 Cylinderbodens sind selbstverständlich
von einander getrennt.
Als Ventile kommen bei den liegenden Gebläsemaschinen ausschließlich Klappen
zur Anwendung, während die stehenden Gebläsemaschinen vielfach Tellerventile
erhalten. Als Material für die Klappenmaschinen dient Leder, Kautschu>, Filz,
Gummi und dergleichen. Damit die Cylindergebläse schnell arbeiten können, muß
der Querschnitt der Einlaß- und der Auslaßöffnungen für die Luft ein möglichst
großer sein.*) Da nun große Ventile schwer ausfallen und sich de8halb auch
schwer öffnen, so zieht man es vor, die Gebläse mit vielen kleinen Oeffnungen
zum Ansaugen und Ausblasen der Luft zu versehen und diese -- entsprechend
Jig. 992 und 993 -- gruppenweise mit kleineren Ventilklappen abzudecken. Wenn
aber auch kleinere Klappen als Ventile benußt werden, so ist zum Oeffnen und
Schließen derselben eine gewisse Zeit erforderlich, und zwar eine um so längere
Zeit, je breiter die Klappen sind. Will man daher die Cylindergebläse mit großer
Geschwindigkeit laufen lassen, so darf man nicht breite, man muß vielmehr schmale
Klappenventile benuzen. Unabhängig kann man sich von der Trägheit der selbst-
thätigen Klappenventile machen, wenn man den Ventilen nach Vorschlägen von
Professor Riedler eine zwangsläufige Steuerung giebt.
Gesteuerte Ventile. **) Ein gesteuertes Ringventil von Rothguß ist
in Fig. 994 im Schnitt dargestellt. Das Ventil V wird in seine Schlußstellung
gedrückt und in ihr durch den Daumen D gehalten, der auf der Daumenwelle W
befestigt ist und von der Maschine aus eine zwangsläufige Bewegung erhält.
Nach Rückgang des Daumens D öffnet sich das Ventil während der Saugperiode
selbstthätig. Das Ventil ist dreisizig, auch in der Nähe seiner Spindel 8 wird
die Luft zugeführt. Der Puffer 1, am unteren Ende der Spindel 8 beugt dem
harten Aufsezen des Ventiles vor.
Fig. 995 stellt den Schnitt, Fig. 996 den Grundriß eines gesteuerten
Saugventiles mit Gummiklappe dar. Die Klappe K ist so befestigt, daß
sie im geöffneten Zustand spannungsfrei bleibt und zum Zwecke des Ventilschlusses
niedergebogen werden muß. Sie steht des8halb im Augenbli> des Deffnens unter
Spannung und öffnet sich leicht. In der geöffneten Stellung leistet sie aber
keinen Widerstand durch eigene Spannung, und in Folge dessen fällt auch das
störende Flattern der Klappe fort. Der Ventilsiz V ist über dem größeren Theil
seiner Oberfläche durchbrochen. Auf ihn wird die Klappe K durch den unmittelbar
über ihr befindlichen Druckdaumen D niedergedrückt. Der Daumen, welcher zugleich
auch als Hubfänger der Klappe dient, wird von der Maschine aus direkt gesteuert.
Die Gebläsemaschinen, welche für einen höheren Winddru> von etwa
11/, Atmosphären benußt werden sollen, erfordern eine dementsprechend stärkere
- *) Weißbach, „Ingenieur- und Maschinenmechanik“.
%**) Prof. Riedler, „Studie über Kraftvertheilung“, „Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure“. Jahrgang 1892, Seite 864.