VT Vorwort des Herausgebers.
des Schönen, das alte Manuskript wurde je, wenn ich die
Vorlesung wieder aufnahm, ganz oder zum Teil wieder um-
gestoßen, neue Manuskripte haben sich mit brauchbaren Teilen
der alten und Einschiebeblättern so gewirrt, daß ich im Vor-
studium zu jeder Stunde keine kleine Spanne Zeit brauche, um
nur aus meinen Heften zu kommen.“
Der Scluß liegt auf der Hand: desto schwerer ist es für
jeden anderen, sich in diesen mannigfachen, buntgemischten Er-
trag eines mehr als vierzig Jahre dauernden Ringens nach
Wahrheit hineinzufinden. Jedesmal, wenn ich an die Arbeit
ging, mußte ich mich in seinen Heften erst mühsam orientieren.
Abstrahieren konnte ich von ihnen unter keinen Umständen,
denn obwohl sih darin meist nur logisch aufgereihte Gesichts-
punkte und Merkworte und nur selten saßartige Formulierungen
finden, so müssen sie bei der Bearbeitung der Vorträge, die
er darnach gehalten hat, doh selbstverständlich zur Grundlage
genommen werden. Namentlich die Blätter aus seiner späteren
Zeit haben dafür die Bedeutung eines Leitfadens, dem un-
bedingt zu folgen ist.
Um aber die Einzelheiten des gespro<henen Wortlauts aus
der Vergangenheit herüberzuretten, brauchte ih genaue Nach-
schriften ehemaliger Scüler.
Wa3 nun die Bearbeitung der Vorträge ästhetis<en In-
halts betrifft, so erfuhr ih von mehr als einer Seite dankens-
werte Hilfe.
Herr A. Tobler von Lußenberg (im Kanton Appenzell, der-
zeit wohnhaft zu Wolfhalden, ebendort) hat mir (zu Ende des
Jahres 1890) seine großenteils wörtlihen Stenogramme von
1882 und 1883 vollständig zur Verfügung gestellt. Sie waren
für mich von besonderer Wichtigkeit, weil sie die Frucht un-
gewöhnlicher Sorgfalt und Ausdauer sind und weil sie aus den
genannten Jahren stammen , also zeigen, wie mein Vater in
seiner lezten Zeit über das Schöne dachte. Um sie zu meinem
Behufe nutzbar zu machen, ließ ich sie durc< Herrn Lehrer
Hartmann in Zürich dechiffrieren.