Vorwort des Herausgebers. VU
Derselben Zeit gehören die trefflichen, vielfach gleichfalls
ganz wortgemäßen Kurrentnachshriften von Herrn Präzeptor
Bube in Stuttgart an. Sie dienten mir zum Ersaß für Lücken
und Dunkelheiten in den zuvor genannten Stenogrammen.
Sehr zu statten kam mir ferner ein äußerst gediegenes
Manuskript von Herrn Professor O. Güntter (ebendort). Es
enthält, von ihm selbst aus seinen Stenogrammen von 1876/77
umgeschrieben, die beiden ersten Teile dieser Kollegien, nämlich
die grundlegenden Erörterungen und die Lehre von den bil-
venden Künsten. An diese Vorlage hielt ih mich, wo sie im
Inhalt reicher und im Ausdru> der jüngeren vorzuziehen ist.
Zur Einleitung benüßte ich auch die vorzüglichen, aus der
ersten Hälfte der sechziger Jahre stammenden Nachschriften,
die mir zwei alte Freunde, Professor Nichard Weltrich und
Dr. Emil Schauberg in Münden, beigesteuert haben.
Veberdies dienten mir meine eignen Notizen (vom Winter
1866/67).
Die an sich so sehr willkommene Mehrzahl von Hilfsmitteln
und ihre Ungleichheit hatte nun aber zur Folge, daß ich um
so mehr aufgehalten wurde. Da die Scülerhesfte nicht alle
aus derselben Zeit sind und obendrein mit den verschiedenen
Vorlagen meines Vaters zu kontrolieren waren, so bewegte sich
meine Arbeit in einem fortgesezten Zikza>. Immer wieder war
vergleichend zu prüfen, zu wählen, zu tauschen und der abgerissene
Faden anzuknüpfen.
Was ich gebe, ist also vielfach ein mühevoll zusammen-
geseßztes Mosaik. Aber jeder, dem ich es bisher zeigte, sagte
mir: es ist ein Bild, dem man keineswegs ansieht, auf welche
Geduldprobe du bei der Ausführung gestellt warst. Und wie
ich einiges einem größeren Kreise vorlas, hatten alle den Ein-
druc>, als ob das ein volles Werk des Augenblicks und einfach
einem rasch geschriebenen Kollegienheft entnommen wäre. Nie-
mand spürte, wie viel da zu thun war, bis das S<iff in
Gang kam.
Daß es gelingen werde, erschien während der Arbeit immer