Die Philosophie. Das Grundwesen der Dinge. 163
Sie sucht auf dem Weg des strengen Begriffs sic klar zu
machen, daß eine Einheit das Weltall beherrsche und daß dieses
daher ein Geordnetes und Harmonisc<hes sein müsse, sucht in
der Form des Begriffs die Frage zu beantworten: was ist das
Grundwesen aller Dinge? Da es nur ein Grundwesen aller
Dinge geben kann, so sagt man dasselbe, wenn man sagt: die
Rhilosophie suc<t die Einheit aller Dinge. Sie sucht sie, wird
aber das lezte Wort des Rätsels nie finden, und doh ist sie
die höchste Thätigkeit des menschlihen Geistes, und selbst
Mephistopheles muß sagen: „Verachte nur Vernunft und Wissen-
schaft, des Menschen allerhöchste Kraft“ 2c.
Was ist das Grundwesen und die Einheit der Dinge? Es
liegt niht in unserem Wege, hierauf näher einzugehen. J<
will nur andeutend einiges hierüber bemerken. Im gegen-
wärtigen Stande der Wissenschaft sagen die einen: das absolute
Grundwesen der Dinge ist die Materie. Aber da muß der
Philosoph sich fragen: was ist Materie? Gibt es wirklich
Materie? Sie löst sich vor seinem Denken in Formen und
Kräfte auf. =- Das heißt: über das Sinnliche übersinnlich
denken. =- Dann kommen die Physiker mit der Lehre von den
Uratomen, und der Philosoph fragt wieder: ja was ist denn
Atom? Und er findet, das Atom ist ein Unsinn, der sich nicht
denken läßt. Damit meine ich nicht die Moleküle, ohne welche die
Physik nicht schaffen kann. Transmitkroskopisch kleine Teile der
Materie annehmen heißt no< nicht das Ganze der Natur aus
Atomen erklären, denn das Atom befindet sich no< hinter dem
Molekül. Atom ist, was ich nicht teilen kann, und do< will
es Materie sein. Das ist ein absoluter Widerspruch. Also gibt
es feine Atome, also ist die Materie ein Sein.
Die anderen sagen nun: Das absolute, ewige Grundwejen
aller Dinge ist der Geist. Da kommt aber die unendlich sc<were
Frage: wenn das Eine in Allem der Geist ist, wie kommt es
dann, daß es eine Materie gibt, so di> und grob, daß man
si< Beulen daran stößt? Allein dieses Geistige kann ja in der
Materie selbst enthalten sein. Wenn die Materie ein Gehirn
bauen kann, so muß hinter der Materie no< etwas anderes
> 6.
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