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immer mehr zum Gewöhnlichen gelenkt, immer mehr ins Feine
und Kleine getrieben. Aber wie lange die griechische Kunst ge-
blüht hat und zwar no< in Perioden, wo es shon abwärts
ging, das zeigen die Schulen von Rhodus und Pergamon. Von
der pergamenischen haben wir den sterbenden Fechter. Das ist
ein Gallier. Und gleichfalls dem Sieg der Gallier, die auch
Delphi bedrohten, gilt der Apoll von Belvedere. Er hat nicht
den Bogen in der Hand gehalten, sondern die Aegis, in deren
Anbli> (wie die Sage erzählt) die Feinde versteinerten vor
Entseßen. = =-
Es wäre dann alles noc< weit mehr zu entwickeln. Nament-
lich verzichte ich ungern, die Parallelen in der neueren Kunst-
geschichte zu zeigen.
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Die Kunst muß sim in Künste teilen. Die inneren
Gründe dieser Teilung führen zu einer Dreigliederung als
der sac<hgemäßesten Anordnung:
1. Bildende Kunst. Material im Sinn körperlichen
Stoffes. Raum. Gesichtssinn.
2. Mufik. Von körperlichem Stoff ausgehender Ton.
Zeit. Gehörfinn.
- 9. Dichtkunst. Die Sprache bloßes Vehikel, nicht
mehr Material. Inneres Bild, also Gesamtheit der Sinne.
Zeitform, doh in ihr räumliche innere Anschauung.
Die erste Gattung ist objektiv und beruht wesentlich
auf der Phantasie als Anschauung; die zweite subjektiv,
Kunst der fühlenden Phantasie; die dritte vereinigt objektiv
und subjektiv, Kunst der Phantasie im engsten Sinne
des Worts als vergeistigender Bildkraft.
Die bildende Kunst erweitert sich vermöge eines radi-
Falen Unterschieds in den Auffassungsarten des Gesichts-
sinns zu einer Gruppe von drei Künsten: Baukunst, Skulp-
tur, Malerei, Alle Künste find aber nur YSormen einer