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nicht physisch gehört zu werden, man kann sie auch nur lesen.
Zwar muß ich auch beim Lesen no< den Klang der Sprache
in mir hören, aber diese ist für den Dichter doch nicht das,
was für den bildenden Künstler Stein, Erz, Farbe, und nicht
das, was für den Musiker der Ton ist. Die Scönheit seines
Werks liegt eben keineswegs bloß in der Sprache. Was er
geben will, ist ein Bild für unser Inneres; er braucht dazu
die Sprache nur als ein Fahrzeug, seine Vorstellung zu uns
hinüberzubringen *).
Und wel<he Bedeutung hat in der Musik das Instrument?
Es gilt nur, solange es zittert, und nur dieses Zittern wird
verwendet. Hier also fängt das Material schon an zu ver-
schwinden. Bei der Poesie ist es endlich ganz beseitigt, denn
des Dichters Material ist die Phantasie der Zuhörer oder Leser.
Und jekt können wir auch die Begriffe objektiv und sub-
jektiv anwenden; jekt erklärt sih ganz leiht und einfach diese
Terminologie, die wir in keiner Wissenschaft entbehren können.
Sie erkennen sofort: die bildenden Künste sind sich gleich
darin, daß sie Gegenstände mit körperlihem Material für das
Auge darstellen, so daß ihre Werke draußen im Raume stehen.
Sie kommen zu einem Palast, der Ihnen die Pracht seiner Fassade
entgegenhält; Sie treten in einen Saal, da steht eine Statue
vor Ihnen, da fesselt Ihren Bli> ein Gemälde an der Wand.
Dies nennt man doch im nächsten Sinne objektiv. Ein Objekt
ist eben, was ich außer mir finde, ein äußerer Gegenstand.
Und jo versteht sih das Wesen und Schaffen des Architekten,
Malers, Bildhauers als ein objektives.
Die Musik dagegen ist dur<h und durc< subjektiv. Auch
wer nicht viel sich den Kopf zerbrochen hat über dieses Wort,
kann den Grund leicht einsehen. Subjektiv ist doh, was so
re<ht meinem Inneren angehört, also das Gegenteil von allem
dem, was äußerer Eindruck ist, ein Gemütszustand, wobei ich
intim in mir selber bin. So verhalte ih mich im Gefühls-
!) Daher kann sich die Poesie auch der Prosa bedienen. Dies ist ein
feiner Punkt, der an seinem Ort recht ausführlich besprochen werden will.