Full text: Das Schöne und die Kunst (1. Reihe)

Einleitung. UVS 
3, Denkart“ verderbt wird; es greift die Naivität nicht wie ein 
de äßender Stoff an. 
1. Dabei wollen wir übrigens nicht den Wert der praktischen 
je Erfahrung unters<häßen. Es wird ohne Frage gut sein, das 
8- Verständnis durc< selbständige Uebung zu schulen. Denn nur 
n / der erfaßt ein Kunstwerk ganz, der es versucht hat, die Technik, 
| wodur< es entstanden ist, bis zu einem gewissen Grade zu 
1 lernen. J< werde die Farben in einem Bilde viel besser be- 
g urteilen, wenn ich es selber erprobt habe, wie es beim Malen 
ß zugeht. Der Genuß selbst ist ein vollerer, wenn man die Kunst, 
ie die ihm gilt, von solhen Uebungen kennt. -- 
l Fragt man aber: liegt es im Zwecke des Künstlers, 
daß er sich streng psychologisch ins Schöne vertiefe und mit der 
= Litteratur darüber bekannt mache, so ist zu erwidern: die Aesthetik 
- gibt feine Anleitung zur Kunstpraxis; sie ist in diesem Sinne 
c nicht Theorie. Dem Künstler muß es, wie schon gesagt, die 
Intuition eingeben, was er machen soll; eine Art von Hell- 
4 sehen muß es ihm zeigen. Bei der Aesthetik kann er nicht 
Kunst lernen. Mit allem Denken kommt kein Kunstwerk zu 
: stande. Schiller sagt einmal, er gebe alles, was er auf dem 
| Wege ästhetisc<er Fors<ung gefunden habe, dahin um einen 
EG einzigen schwierigen Kunstgriff beim Komponieren. Das ist wohl 
nN stark, aber es ist viel Wahres daran. 
ß In dem Augenbli> des Erfindens, des Greifens nach einem 
Motiv und seiner lebensvollen Realisierung, da hilft dem Künstler 
unsere Wissenschaft nichts. Aber im Ganzen seiner Seelen- 
| "bewegungen, seines Sinnens und Waltens, sollte es da so sehr 
" vom Argen sein, wenn er über die Stilarten, über Kompo- 
N sition 2c. dur< Denken etwas Klarheit besikt ; =- und gehört 
E zur Bildung niht am Ende auch Bildung zum Denken über 
8 die Kunst ? Man könnte nur einwenden, daß ihm darin Maß- 
d halten zu raten ist. Indessen das rät sih ihm von selbst, 
R eben weil er auf einen so großartigen Instinkt angelegt ist. 
. Diesem widerstrebt zwar nicht allgemein wissens<haftliche Bildung, 
N wohl aber ein philosophisches Eindringen in die lezten Gründe. 
bk Cs hat jemand gesagt: der Bildhauer soll eigentlich nicht 
Visc<er, Da3 Schöne und die Kunst 
h.
	        
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